Diese Woche (10) in Dating: Kostenlos?
Diese Woche begann mit einem Desaster in unserer Onlinepräsenz – dabei wollte ich gerade in einem Artikel unseren Provider loben – das muss nun wohl noch ein bisschen warten. Wo ich gerade dabei bin: Diese Webseite sollte eigentlich einen Wert von etwa 35.000 Euro gemessen an Beiträgen haben – die Seitenimpressionen halten wir, so gut es geht, geheim, und zu verkaufen ist sie auch nicht.
Kostenlos oder Hervorgehoben?
Was mich zur Meldung des Tages bringt: PlentyOfFish will mal wieder einen Zusatznutzen verkaufen – und begibt sich damit ins vorige Jahrhundert, als die Webseiten nach und nach Dollarscheine in die Augen bekamen. Ob daran die Finanz- und Werbekrise schuld ist oder ob der Inhaber einfach den Hals nicht voll bekommt, ist uns hier nicht klar: Was PlentyOfFish macht, ist immer ein Teil Ökonomie und ein Teil Ideologie – fragt sich nur, was das eine ist und was das andere. Also: Man kann jetzt „ernsthaft Suchender“ bei POF werden, uns man bemüht sich dort krampfhaft, dies zu sagen: „Obwohl viele von uns ernsthaft sind, sind manche noch ernsthafter“. Heinz Erhardt hätte jetzt gesagt: „Noch´n Gedicht. Apropos: Lesen Sie mal, was Herr Frind noch vor ein paar Tagen schrieb – da ging es mit den bezahlten Webseiten seiner Meinung noch abwärts. Es ist ein Wunder, dass so etwas immer wieder in die Presse kommt.
Warum die Gute von Nebenan nehmen, sieh, die ferne Ehefrau liegt so nah – es ist mal wieder Thai-Frauen-Zeit – das hätte ich schon gar nicht mehr gelaubt – ob Europa als Fischteich immer noch nicht groß genug ist?
Dating im 21. Jahrhundert
In welchem Jahrhundert leben Sie eigentlich? Bereits im 19. Jahrhundert gab es eine rege Suche nach Partnerinnen und Partnern im damaligen Intranet – den Zeitungsanzeigen. Leider galt die Suche auf diese Weise aber bis weit in die 1980er Jahre als frivol – und auch heute noch hat die Sache ein „Geschmäckle“, wie es ein Schwabe ausdrücken würde. Dennoch, Leute: Kommt bitte mal aus dem 19. Jahrhundert heraus, ja?
Trotz 21. Jahrhundert, jeder Menge Spindoctors und sogenannter „Wissenschaftler“, die uns das große globale Dorf als kostenlose Datingplattform einreden wollten – soziale Netzwerke taugen nichts beim Dating. Das wird die untersuchte Plattform wenig interessieren, weil sie nicht primär aufs Dating ausgerichtet ist – aber es wird einigen Glücksrittern nicht gefallen, die immer wieder neue „Netzwerke“ dieser Art aufziehen und damit herumprahlen, wie viele Mitglieder sie haben.
Die Harmonieprediger erhielten diese Woche einen Dämpfer: Alles Unsinn, sagte ein deutscher Professor – man kann ihn nur beglückwünschen, denn auch „Harmonie“ ist ein Restbestand der verlogenen Bürgerlichkeit, die eine harmonische Fassade nach außen aufbaute – was hinter den zugezogenen Gardinen passierte, ging niemanden etwas an. Mich wundert nur immer, dass manche Psychologen sich vor den Karren solcher Ideologien spannen lassen. Die Liebepur veröffentlichte übrigens diese Woche eine unharmonische Datinggeschichte – die erste ihrer Art in unserem Journal.
Werbung – mal nackt, mal mit einsamen Herzen
Neues gibt es auch in der Werbung: Das Datingcafé wirbt mit einsamen Herzen und geht mit Pressegetöse nach St. Pauli, und FriendScout24 schickt nackte Flitzer über den Rasen eines Sportstadions. Neulich schrieb mir mal jemand vertraulich: „Sagen Sie mal, haben dies so etwas nötig?“ Nun. Offenbar ja – und auch dies: eine kleine Geschichte über ein Silberhochzeitspaar, das sich im Internet kennengelernt hat – leider mit etwa 8 Monaten Verspätung und zwecks Werbung in der BILD-Zeitung.
Die Liebepur sagt: Rein in die Realität
Soweit die Anderen – und wir? Wir versuchen, Sie von Illusionen zu befreien und an die Realität heranzubringen – und die ist so schlecht nun auch wieder nicht. Unser Beitrag zum „Dating im Jetzt“ dürfte alle interessieren, die Lust an seriösem Dating haben – und ebenfalls unser Beitrag über die „Premiumqualitäten“ der Partnersuchenden. Wozu noch zu sagen wäre: je früher das Dummgeschwätz von „Traumfrauen“, „Traummännern“, „einsamen Herzen“ und dergleichen aufhört, umso besser für alle, die ernsthaft suchen. Ina definiert für uns neu, was das Handy eigentlich beim Date bedeutet.
Was noch war? Natürlich Heidi Klum, Dessous und „Vicoria´s Secret“ – ein bisschen Unterhaltung muss sein – und dann noch, was Kinder über die Liebe denken. Ersparen hätte man sich besser das Frauengeflüster per SMS mit runtergezogenem Höschen auf dem Klo. So etwas gilt jetzt als Literatur. Na denn – bis zur nächsten Woche.