Selbstschutz: Wissen, wer man ist und was man will
Teil 2 von „Alles außer Keuschheitsgürteln – der Schutz vor Übergriffen beim Blind Date“
Zunächst gestatten Sie mir bitte diesen Hinweis: Wenn Sie zufällig auf diesen Beitrag stoßen sollten, dann lesen Sie bitte die den ersten Artikel zum Thema zuerst.
Kriminelle Handlungen entstehen beim Date aus zwei Gründen: Erstens aus einem übermäßigen, krankhaften Verlangen nach sexuellen Handlungen oder fetischistischen Wünschen (BDSM beziehe ich hier einfach mit ein), die in der Realität nicht problemlos erfüllt werden können oder deren Erfüllung sehr viel Geld kostet.
Zweitens (das klingt überraschend, ist aber so) aus Geldgier, die Bezug auf die bereits genannten Leidenschaften nimmt. Hier wird eine angebliche Bereitschaft, solche Wünsche zu erfüllen, ausgenutzt, um Geld zu ergaunern oder zu erpressen.
Es gibt eine dritte, eigenartige Variante, von der oft berichtet wird: Der Täter oder die Täterin suchen sich psychisch labile Opfer oder solche, von denen bekannt ist, dass sie unter Alkoholeinfluss ihre sexuellen Hemmungen verlieren. Hier liegt der bekannte Graubereich, in dem man die Wahrheit nur sehr schwer ausfiltern kann. Tatsache ist jedenfalls, dass viele Opfer den Tätern anfänglich vertraut haben und sich mit ihm in intime Situationen begeben haben, die schließlich in die Frage münden: was geschah in gegenseitigem Einvernehmen, was nicht mehr?
Es gibt nun drei grundsätzliche, mentale Schutzmittel, um sich gegen solche Übergriffe abzusichern:1. Selbstbewusst sein und bleiben – nur das tun, was man wirklich will.
2. Herrin oder Herr der Lage bleiben – Missverständnisse sofort klären, und „nein“ zu jedem Vorschlag sagen, der über die eigenen Grenzen hinaus geht.
3. Keine Cocktails oder Mixgetränke zu sich nehmen, möglichst überhaupt keinen Alkohol.
Rein pragmatisch mache ich folgende Vorschläge:
1. Das Terrain beherrschen – also sich dort treffen, wo man sich auskennt und möglichst dem Personal schon bekannt ist. Damit argumentiere ich bewusst gegen eine „neutrale“ Ortswahl. Lassen Sie sich niemals (wirklich: niemals) per Handy an einen anderen Ort umleiten.
2. Machen sie klar, dass Sie mehr von ihm/ihr wissen wollen als ein paar Floskeln. Hinterfragen Sie höflich und charmant, aber zielsicher, den Lebenshintergrund ihres Dates. Wer gar nicht darüber reden will, wie, wo oder was er arbeitet und welche Wünsche ihn antreiben, ist verdächtig. Wenn ihr Datepartner keine präzisen Angaben macht, kann dies wiederum zu seiner Sicherheit geschehen – das müssen sie akzeptieren. Wer „er“ aber sagt, dass er Programmierer ist oder „sie“, dass sie Leiterin eines Altenheims ist, dann fragen Sie einfach nach dem Berufsalltag.
3. Die Frage, ob sie mit ihrem Date „Sex haben“, ist völlig unerheblich, weil sie dies wirklich selbst entscheiden können. Wichtig ist nur, wohin Sie anschließend noch gehen. Auch dabei sollten Sie keinen Ort wählen, den Sie nicht kennen – und natürlich vor allem keine einsamen Orte, an denen Sie kaum Hilfe erwarten können. Wichtig: sich niemals fotografiere oder filmen lassen und jeden Übergriff, der nicht erwünscht ist, sofort abwehren. Nicht fesseln lassen, auch nicht spielerisch. Sie wissen nie, wie der nächste Schritt aussieht. Übrigens bestehen die meisten selbstbewussten Frauen darauf beim Sex „zu ihr“ zu gehen, was für Frauen im Prinzip immer sicherer ist. Für Männer ist es dann sicher, wenn die Art von Wohnung schon vorher beschrieben wurde – gehen Sie niemals mit einer Frau in die „Wohnung einer Freundin“ – dort könnte die Sexfalle bereits aufgebaut sein.
Lesen sie das nächste Mal darüber, wie leicht sogenannte „Datingregeln“ von Betrügerinnen genutzt werden können.