Die Woche und das Dating – Woche 2/2009
Das neue Jahr brachte zunächst einmal meine Prognose – und die heißt: Es wird ein gutes Jahr – die Frage ist nur ob wegen der angeblich schlechten Wirtschaftslage oder eben aus dem gegenteiligen Grund: weil die Wirtschaftslage so schlecht nun auch wieder nicht ist. Jedenfalls wird man 2009 wieder Partner suchen, bis die Betten quietschen oder die Hochzeitsglocken Sturm läuten – denn worauf die Partnersuchenden hinaus wollen, wird immer undurchsichtiger. Worauf ich Weihnachten zufällig kam, hat sich auch bestätigt: Telefonsex und Engelskontakte gehen durchaus zusammen – ist die Nummer mal geschaltet, kann beides anbieten – wobei ich immer noch glaube, dass für Telefonsex mehr emotionale Energie aufgewendet werden muss wie für Engelskontakte. Vom Telefonsex zum Telefondating ist es ein weiter Schritt, obwohl sich nur ein Wort ändert – wie so oft, aber immerhin verschafft es mir den Übergang.
Bei den Dating-Diensten aller Couleur überraschte Gleichklang mit anonymisierten Telefonnummern für die Ängstlichen – und ich habe leider immer noch meine persönlichen Telefon-Dating-Erfahrungen verschwiegen. Aber sie kommen, keine Panik.
Dass Liebesschnulzen höchst verderblich für das Dating sind, wissen wir, können aber nichts dagegen machen – schließlich hat Cinderella ihren Prinzen bekommen – sollen wir da etwa sagen, dass echte Cinderellas bei ihren Tauben bleiben, wenn sie nichts für ihr Selbstbewusstsein tun? Nun ja, sagen können wir es – aber die Cinderellas da draußen rennen weiter in Singlebörsen herum und sagen „fang mich, Prinz“ – und am Ende holt sie der böse Wolf. Oder so ähnlich.
Wie funktioniert denn überhaupt Dating? Spiegel TV hatte etwas versprochen – und nicht gehalten. Lächerliche US-Dating-Rituale und ein bisschen Nachhilfe in nonverbaler Kommunikation machen noch keine Sendung – vor allem, wenn man den Zuschauern suggeriert, dass dieses Ami-Gedöns überall gelten würde. Die FTD wusste es übrigens besser.
Was sonst noch geschah? Eine gewisse Tanja Meissner, Moderatorin beim MDR, lässt ihr Buch relativ widersprüchlich vermarkten – da bekommen wir hier richtig Mitleid mit der armen Frau. Wie man sich noch besser vermarkten kann, beweist Neenah Pickett, die als Medienberaterin weiß, worauf es ankommt, und nun 52 Wochen lang das Thema strapaziert, wie man einen Mann findet. Hoffentlich tut ihr das persönlich gut – dem Geschäft nützt es in jedem Fall.
Lassen Sie es sich gut ergehen nächste Woche und flirten Sie mal ein bisschen über die Kälte – das macht Freude und wärmt das Herz.