Wie Partnerbörsen mit Sicherheit nicht funktionieren
„Es fing wie bei den meisten anderen Frauen damit an, dass ich ständig in der Werbung damit konfrontiert wurde. Aus purer Neugier habe ich mich dann mal bei drei der bekanntesten Partnerbörsen angemeldet. Mein Ziel war nicht die Suche nach einem Partner …“ (kursiv vpm Autor dieses Journals).
So beginnt eine Bloggerin einen Artikel, von dem sie offensichtlich glaubt, dass er etwas Wichtiges über Singlebörsen enthalten würde. Selbstverständlich erkennt nicht nur der Fachmann, sondern jeder Laie daraus, dass alles von vornherein falsch angelegt wurde: der Bezug auf die Werbung, die angeblich der Auslöser war, aber kein eigener Antrieb, die „pure Neugierde“, die kein guter Berater für die Partnersuche ist, und das fehlende Ziel, das auch die beste Absicht zunichte machen würde.
Wie weit man mit einem solchen Verhalten kommt? Man landet in der Sackgasse, was voraussehbar ist.
Interessant ist aber, dass die Bloggerin die Schuld nicht bei sich und ihrem Verhalten sucht, sondern glaubt, die Mitglieder der (nicht näher benannten) Partnerbörsen „krank reden“ zu müssen. Denn bei ihr, so die Bloggerin, erhärte sich der Verdacht, dass „das Internet auch in Partnerbörsen von kranken Personen überwiegend bevölkert wird“, und wenig später wird sie deutlicher: „70 Prozent Perverslinge“ will sie erkannt haben.
Es ist nun nicht meine Aufgabe, Bloggerinnen zu kritisieren. Sie mögen schreiben und verbreiten, was sie wollen. Nur kommt bei der Lektüre solcher Beiträge bei mir der Verdacht auf, dass die Autorin – wie so viele andere Frauen und Männer auch – die Partnersuche mit Partnershopping verwechseln, also einer Art unverbindlichem Gesellschaftsspiel, in dem man vielleicht „neue Menschen“ kennen lernen kann.
Wenn ich bedenke, dass einem meiner ernstlich suchenden Geschlechtsgenossen eine Frau mit dieser Einstellung begegnen könnte, dann kann ich nur mit einem Falschzitat antworten: „Gretchen, mir graut vor dir“.