Dichtung und Wahrheit über das Internet
Durch das Blog von Frindscout24.de bin ich auf eine gewisse Esther Dyson gestoßen, die sich selbst mindestens so wichtig nimmt, wie man sie für wichtig hält – dabei konnte sie in diesem Interview kaum mehr, als ein paar Banalitäten aneinanderreihen.
Sehr erstaunlich ist dies: In einer Zeit, in der wir alle uns kaum vor falschen Identitäten, die zu unserem Schaden tätig sind, retten können, schreibt das Blog von FriendScout24 darüber:
„Durch die Vernetzung, die feste Einbindung sogenannter Social Networks in unserem Alltag und die einfache Bedienung (wenn es zum Beispiel darum geht, Fotos hochzuladen), ist es fast unmöglich, online in einem Alter-Ego zu existieren. Es würde sofort jemand merken. Auf den Bildern in unseren Profilen sind unsere richtigen Gesichter zu sehen, manchmal sogar die Umgebung, in der wir leben. In Blogs geht es darum, möglichst authentisch zu sein.“
War da nun jemand nur blauäugig? In wessen Alltag sind denn bitte „social networks eingebunden“? Immer wenn ich draußen auf der Straße sage, dass ich XING-Mitglied bin, fragen mich die Leute, was denn eigentlich XING ist. Wieso sollte also „sofort jemand merken“ wenn jemand seine Identität verschleiert? Und wieso geht es „in Blogs darum, möglichst authentisch zu sein“? Ist das nicht das Internet von gestern, in dem sich Teenager outen, dass sie gerade einen schicken Jungen geküsst haben? Haben diese Leute nie etwas von Gawker oder ähnlichen Verlegern gehört?, die heute mit Blogs das große Geld machen – nicht authentisch, sondern journalistisch?
Mir scheint. Da wird ein neuer Popanz aufgebaut – das edle Internet. Wie, bitte schön, sollen dann die Eltern und Lehrer noch vermitteln können, dass man mit größter Vorsicht an fremde Personen herangehen sollte? Es ist einfach ärgerlich, wenn das Internet zu sehr beschönigt wird. Es ist, was es ist – und wir müssen alle damit leben, dass es sowohl „Gut“ wie auch „Böse“ beinhaltet.