Staatsanwalt ermittelt gegen gewisse „virtuelle Kontaktmärkte“
Gewissen Internet-Betreibern, die mit gebührenpflichtigen Mehrwert-SMS schnell zum großen Geld kommen wollten, müssen sich jetzt möglicherweise damit befreunden, wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs vor Gericht gestellt zu werden, wie das Magazin „Teltarif.de“ berichtete.
Nach Informationen des Magazins wurden fünf der einschlägigen Betreiber in Schleswig-Holstein, die offenbar aus dem Umfeld der „virtuellen Kontaktmärkte“ kommen, aufgrund von Haftbefehlen festgenommen, wobei zahlreiche Objekte durchsucht wurden.
Das Geschäft, das von diesen Firmen etwa seit 2005 betrieben worden sein soll, sei „ausschließlich mit angestellten Animateuren“ abgewickelt worden, heißt es im Bericht von „Teltarif“.
Lesenswert sind auch die weiteren Ausführungen von Teltarif über weitere Unternehmen, die im Bereich der menschlichen Beziehungen zweifelhafte Geschäfte betreiben.
Pressemitteilung (Original):
POL-KI: Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Kiel und der Polizeidirektion Kiel: Ermittlungsverfahren wegen gewerbsmäßigen Bandenbetruges
Kiel (ots) – Im Rahmen eines von der Staatsanwaltschaft Kiel geführten umfangreichen Ermittlungsverfahrens gegen Betreiber von gebührenpflichtigen SMS-Chats wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetruges ist es am heutigen Tage zu groß angelegten Durchsuchungen von Firmenräumen und Privatwohnungen gekommen.
Beteiligt sind verschiedene miteinander verflochtene Firmen im Bereich Kiel und Flensburg, die wahrscheinlich von den Beschuldigten kontrolliert werden. Konkret stehen die Beschuldigten im Verdacht, seit etwa 2005 über massenhaft versandte Lock-Emails und in der Folge Premium-SMS angeblich seriöse Möglichkeiten angeboten zu haben, Beziehungen bzw. Partnerschaften mit anderen Teilnehmern eingehen zu können. In Wahrheit sollen die Beschuldigten ausschließlich angestellte Animateure zum Betrieb des SMS-Chats eingesetzt, total gefälschte Profile angeblich Kontakt suchender Personen verwendet und auf diesem Weg Gewinne in erheblichen Ausmaßen erzielt haben. Der Preis pro SMS betrug 1,99 EUR. Die konkrete Schadenhöhe ist noch nicht bekannt, es wird eine Vielzahl noch unbekannter Geschädigter im ganzen Bundesgebiet vermutet.
An der Durchsuchung von über 40 Objekten im Bereich Kiel und Flensburg waren mehr als 140 Polizeibeamte, Staatsanwälte sowie Spezialeinheiten beteiligt. Die Hauptbeschuldigten sind aufgrund von Haftbefehlen festgenommen worden.
Es handelt sich um das bundesweit erste Verfahren aus dem Bereich virtueller Kontaktmärkte, in dem es wegen Betrugsvorwürfen gegen die Betreiber zu Festnahmen gekommen ist. Die Auswertung des sichergestellten Beweismaterials wird aufgrund des Umfangs der aufgefundenen Datenmengen geraume Zeit in Anspruch nehmen.
Weitere Erklärungen werden nicht abgegeben.
Wick, Oberstaatsanwalt Emmen, Polizeiobermeisterin
Quelle: Pressemitteilung