Blind Dates im Nobelrestaurant? Nein, danke

Eine europaweite Umfrage von neu.de unter mehr als 5000 Befragten hat merkwürdige Dinge hervorgegraben: zum Beispiel, dass etwa 40 Prozent der befragten Europäer (also auch die Deutschen) ihr Date „in ein edles Restaurant“ einladen, allerdings mit Ausnahme der Briten.

Ich habe es zur Kenntnis genommen – aber ich kann es nicht goutieren. Erstens, weil „eingeladen werden“ beim ersten Date in Deutschland eigentlich nicht die Regel ist, und zweitens, weil ich ein gutes Essen vor allem sorglos genießen will – und das ist bei Blind Dates, wie man weiß, nicht immer der Fall.

Neu.De zitiert in der Pressemitteilung den französischen Soziologen Gérard Mermet, der wissen will, dass Essen weit mehr ist, als einfache Nahrungsaufnahme ist. Er sagt richtigerweise: „Deshalb unterscheiden wir deutlich zwischen alltäglichen Speisen und einem guten Essen für besondere Anlässe“. Mit dem Essen hat er recht – aber ein gewöhnliches Blind Date ist eine Kontaktmöglichkeit mit offenem Ende und kein „besonderer Anlass“.

Nun, ich ergänze Ihnen dennoch noch diesen lustvollen Schluss der Pressemitteilung:

„Doch zu welchen Speisen greifen wir, wenn wir romantische Stunden zu zweit verbringen wollen? Süßigkeiten und Desserts stehen ganz oben auf der Liste der aphrodisierenden Lebensmittel. Während die Südeuropäer auch Meeresfrüchten eine hohe betörende Wirkung zusprechen (Italien 48%, Spanien 39%), sind nur 13% der deutschen Teilnehmer dieser Meinung. Bei ihnen stehen landestypische deutsche Speisen mit 41 % höher im Kurs. Gérard Mermet erklärt diesen Unterschied mit den verschiedenen Kulturen in Nord- und Südeuropa. Trotz zunehmender Angleichungen und immer ähnlicherem Nahrungsangebot bleiben bestimmte Essgewohnheiten in den verschiedenen Ländern fest verwurzelt.

Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn haben die deutschen Singles beim Verführen auch ein Bewusstsein für ihre Gesundheit: 32 % greifen zu Früchten und sprechen ihnen eine ähnlich verführerische Wirkung zu wie Süßigkeiten. Bei den anderen Europäern hingegen landet Obst auf dem letzten Platz„.