Der virtuelle Seitensprung, das Puppenhaus und Aua-Aua
Von einem habe ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, bisher verschont: vom virtuellen Seitensprung in „Second Life“. Einmal, weil ich Second Life trotz seiner wirtschaftlichen Erfolge für ein Puppenhaus halte – und zweitens, weil die Sache mit der Scheidung so Aua-Aua ist (ein besseres Wort fällt mir nicht ein), dass man solche Meldungen der Öffentlichkeit eigentlich gar nicht zumuten darf.
„(In Großbritannien) … hat sich unlängst eine Frau von ihrem Ehemann scheiden lassen, weil sie ihn in flagranti beim Seitensprung mit einer Prostituierten in der virtuellen 3D-Welt von Second Life erwischt hat. Genauer gesagt hatte ihr Avatar gesehen, wie sich die virtuelle Spielfigur ihres Mannes mit einem Prostituierten-Avatar vergnügt hat.“.
Ich denke, dass wir alle danach gucken sollten, wie wir unsere eigene Realität mit der tatsächlichen und vermeintlichen Realität des Internets in Einklang bringen können – und dazu wäre es nötig, dass unser Schulen den Umgang mit den Medien als einen wesentlichen Teil ihrer allgemeinbildenden Aufgaben erkennen.
Übrigens: Ich finde es wirklich blöd, wenn erwachsene Männer im Internet mit Puppen spielen, egal, ob sich dahinter nun Menschen als Fadenzieher stehen oder nicht. Second Life scheint die Sache übrigens gar nicht so unangenehm zu sein – dort ist man mit den Zugriffszahlen eigentlich auf dem absteigenden Ast – aber das rege Medieninteresse bringt die Zahlen eben wieder nach oben.