Die Pubertät beginn schon in der Grundschulzeit
Die Pubertät setzt bei jungen Menschen immer früher ein: bei Mädchen gegenwärtig zwischen acht und dreizehn Jahren. Noch vor etwa 100 Jahren war das anders: „In unsern Breitengraden fällt der Eintritt der Pubertät bei dem weiblichen Geschlecht in das 12.-15 … Lebensjahr“, wusste Meyers Konversationslexikon für die gebildeten Stände.
Warum tritt die Pubertät heutzutage früher ein als vor 100 Jahren? Die meisten Forscher nehmen an, dass die bei weitem verbesserte Ernährung gegenüber der Zeit vor mehr als hundert Jahren den Ausschlag gab.
Damit freilich tritt nach und nach eine dramatische Veränderung im sozialen Erwachsenwerden ein: Wurden die Mädchen und Jungen früher in einer Zeit Geschlechtsreif, in der sie normalerweise eine Lehre begannen oder sich als Dienstmädchen verdingten, so liegt der Beginn der Pubertät heute bereits in der Grundschulzeit – und insbesondere Mädchen sind schon lange zu reifen Frauen herangewachsen, wenn sie nach Klasse 10 die Schule verlassen oder gar das Abitur haben.
Selbstverständlich treten mit einer früher einsetzenden Pubertät auch Konflikte um die Sexualität früher auf – vom Konkurrenzverhalten gegenüber Mutter oder Vater über eine frühe Aufnahme von sexuellen Kontakten bis hin zur Schwangerschaft. Die Gesellschaft ist darauf nicht vorbereitet und reagiert mit allen Variationen zwischen Schulterzucken und Moralappellen – das eine ist so sinnlos wie das andere.
Brauchen wir also ein neues Selbstverständnis der Sexualität? Müssen wir gesellschaftliche Normen ändern? Oder helfen uns Gesetze?
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