Gab Galileo Dating Science wirklich Aufschlüsse?
Die angeblich wissenschaftliche Dating-Show des Senders Pro Sieben genannt Galileo Dating Science ist nun vorbei – und ein Kollege hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, alle Folgen anzusehen. Da ich selbst die Sendung nicht gesehen habe, bitte ich alle meine Leserinnen und Leser herzlich, doch einmal bei meinem Kollegen nachzusehen – insbesondere beim Resümee auf dieser Seite.
Ich melde mich nach einer kleinen Reise noch einmal ausführlich dazu – aber eines kann ich Ihnen hier jetzt schon sagen – ich misstraue den Ergebnissen aus vielerlei Gründen – auch durchaus aus wissenschaftlichen.
Was ergibt sich aber konkret? Der Normalbürger hat niemals eine Chance, vermeintliche wissenschaftliche Ergebnisse mit dem eigenen Handeln zu vergleichen. Partnersuche kann – darauf wiesen gerade andere Wissenschaftler hin – durchaus Zufall sein, solange sie auf einer annähernd gleichen sozialen Ebene stattfindet. Bevor jede Menge selbsternannter Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Partnerwahl aufstanden, um Wahrheiten in die Welt hinauszuposaunen, wussten das schon die Gastgeber vergangener Tage: Man gab dem Junggesellen einfach eine Tischdame, sie sozial und intellektuell adäquat war und sah darin große Chancen, dass sich beide näher kommen würden.
Im Endeffekt ist dies auch beim sogenannten Speed-Dating in der Sendung geschehen: einer der Damen (Anke) war besonders interessant, weil sie sozial adäquat war, eine andere, Constance, die angeblich „passende“ Partnerin (mit 22, da staune ich aber, denn der Kandidat ist 35) , konnte sie offenbar nicht toppen – auch wenn sich der Kandidat dabei entspannt zurücklehnte.
Überhaupt zeigt das Beispiel, wie oberflächlich die Wissenschaft tatsächlich oft ist: Schnüffeltest ist ja ganz nett, Gesichts-, Stimm- und Körperkontrolle sicher spektakulär, und der altbackene „Charaktertest“ etwas für Menschen, deren zweite Religion „Psychologie“ heißt – aber es geht eben gar nichts über solide Grundlagen. Deswegen bleibe ich dabei: Herkunft, Ausbildung, Sozialverhalten, adäquates Einkommen und Lebensperspektiven sind wichtiger als – pardon, Damen und Herren Wissenschaftler – als der Tinnef, den Sie derzeit beforschen.