Emanzipation: Die Männer sind alle Verbrecher – na und?
Eines der Feindbilder, das die Extremisten der Frauenbewegung sehr schnell in die Arena warfen, waren Männer. Bei einem Teil der Bewegung verwunderte dies kaum: Die lesbische Bewegung vermischte sich so schnell mit der Emanzipationsbewegung, dass sich ein Teil der Frauen bereits von ihrem Engagement wieder abwandten, nachdem sie einen Blick hinter die Kulissen werfen duften.
Ein anderer Teil der Bewegung bekam – auch beflügelt durch gewisse negative Einflüsse agitierender Spät-1968er – radikale Züge und sammelte sich um das Feindbild Mann. Bald wurden Männer als „schwanzgesteuert“ verunglimpft, ihre Notwendigkeit wurde abgestritten und überhaupt waren sie nur Perverse, die nichts weiter als Sex im Kopf hatten. Wenn zum Schutz vor Vergewaltigungen Frauenparkplätze in Parkhäusern eingerichtet wurden, mochte dies ja noch akzeptiert werden, wenn aber ein generelles Ausgehverbot für Männer nach 20 Uhr zum Schutz vor Vergewaltigungen gefordert wurde, kam es natürlich zu Reaktionen – doch sehr, sehr selten zu heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen.
Der Grund ist simpel – und er wirkt bis heute nach: Männer ignorierten weitgehend die gesamte Emanzipationsbewegung. In der Regel ließen sich lieber die Finger von einer Frau, die sich als „emanzipiert“ vorstellte, lachten über die feministischen Forderungen und ließen sich notfalls lieber scheiden als sich ständig mit ihren Frauen in Beziehungsgespräche einzulassen. Selbst die Männer, die ihre Freundinnen und Ehefrauen an eine Frau verloren (was nicht selten vorkam in jenen Jahren) nahmen sie es achselzuckend zur Kenntnis.
Zwar glauben manche Berichterstatter dass es eine Männerbewegung als Reaktion auf die Frauenemanzipation gab – sie war allerdings überwiegend lächerlich und tendenziös und strotze nur so von Wichtigtuerei.
Kurz: Die Männer passten sich entweder schlecht und recht an die emanzipierte Frau an oder sie stiegen aus. Nicht wenige stiegen auch einfach um: die Auslandsbraut kam sehr in Mode – und nicht zuletzt war es der Bordellbesuch, der manche Männer tröstete – dort, so berichteten Huren der damaligen Zeit, würden Männer eben noch da finden, was ihnen ihre Frauen versagen würden.
Das Beispiel zeigt, was in jenen Jahren wirklich geschah: eine Anpassung, in der jeder versuchte, seine Chancen zu nutzen – egal wie. Denn auch bei den Frauen zeigte sich sehr schnell, dass die Vorgaben der Altfeministinnen eher belächelt wurden – Pragmatismus kommt eben vor Ideologie, und der Nutzen der Emanzipation kam überwiegend denjenigen zugute, die in ihren Nutzen erkannten.
Die Verlierer waren ebenfalls schnell ausgemacht: Da wären erstens Frauen zu nennen, die den Ideologinnen aufden Leim gegangen waren und sich als Rekrutinnen für die neue Bewegung missbrauchen ließen, statt davon zu profitieren.
Zweites waren es natürlich Männer, die geistig unbeweglich blieben und als patriarchalische Betonköpfe unbedingt mit dem Kopf durch die Wand wollten. Sie verloren erst ihre Frauen, dann ihre sozialen Kontakte – und mancher gar seine Existenz.