Der Glaube an den Weihnachtsmann – Pardon, Traummann
Bereits gestern haben ich Sie auf den unsäglich tendenziösen, aber dennoch lesenswerten Artikel einer Frau Magerl hingewiesen. Zwischen den Zeilen können wir dabei immer wieder lesen. „Im Prinzip ist die Liebe schon ökonomisch bestimmt – aber mir, der Autorin, passt dies nun mal nicht“.
Originaltext: „Ökonomen wollen die Liebe logisch und berechenbar machen. Sie versuchen, wirtschaftliche Begriffe wie Angebot, Nachfrage oder Wettbewerb auf Beziehungen anzuwenden, als handele es sich dabei um einen kalkulierbaren Warenaustausch“.
Sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, wir können die Welt natürlich mit den Augen der Gebrüder Grimm sehen – dann haben sie die Liebe und nichts als die Liebe – ohne Angebot, Nachfrage und Warenaustausch. Da schenken die Zwerglein das Schneewittchen einfach her, das sie zuvor nicht für alles Gold in der Welt verhökern wollten – und Generationen von Deutschlehrern verherrlichen dann solche Texte.
Das Bürgertum hat so etwas mit Bedacht erfunden: für schluchzende und an nach erfüllter Liebe lechzende Fräuleins, um sie von jeglicher Realität fernzuhalten – so ähnlich wie den Weihnachtsmann und den Klapperstorch. Die jungen Leute sollten weder mit dem schnöden Kapital noch mit dem Geschlechtlichen in Berührung kommen: deswegen der ganze Budenzauber. Wie man die Mitgift zusammenbrachte, hatte das Töchterchen nicht zu interessieren, und ebenso wenig, dass die junge Frau erst in der Hochzeitsnacht mit der schnöden Realität des Geschlechtsverkehrs konfrontiert wurde – zumeist so brutal, dass sie ihn anschließend mied, so gut es eben ging.
Bitte: Wer A sagt, muss auch B sagen, und wer das Wort Romantik ausspuckt, sollte auch „Kitsch“ sagen können. Die Möglichkeit aber, in der Realität Partner zu finden, richtet sich nach Angebot und Nachfrage und kann lediglich mit Fleiß, Flirtbereitschaft und etwas Glück korrigiert werden.
Ich kann nichts daran ändern, wenn erwachsene Frauen noch an den Weihnachtsmann – Pardon, an den Traummann glauben. Doch dies weiß ich: Dort draußen sind einfach Männer – und zum Traummann werden die Jungs erst, wenn man sie in die Arme schließt und ganz fest an den Traum glaubt – nur, bevor sie mich jetzt der Verbreitung von Kitsch bezichtigen: Dazu muss man erst mal einen eingefangen haben.