Lehrjahre sind keine Ehejahre
Es ist Sommerzeit – wer kann, liegt in der Sonne, schlürft abends Bier oder Wein in Gartenlokalen oder sucht gerade mit der Liebsten ein Plätzchen im Freien, das schlecht einsehbar ist.
Der Autor aber sitzt am Computer (tatsächlich in den letzten Tagen auch häufiger im Freien) und guckt sich die Einlegegurken auf dem Markt an und denkt: Sauergurkenzeit, Sommerloch.
Da mögen andere die Mischungen aus Meersalz und Schweiß von nackten Bäuchen schlecken, während sie dem Sonnenuntergang zusehen – doch der Autor braucht Themen. „Sommer? Da bringen Sie etwas Leichtes“, rät die Kollegin. Ja, etwas leichtes: Ein Mann, eine Frau, Kerzenlicht, Champagner und hinten seufzt die Sängerin „I´m in the mood for love“.
Dabei habe ich ein Thema, das ich unbedingt loswerden will: „Genieße die Liebe, solange sie frisch und fruchtig ist“. Denn das lese ich jetzt immer wieder: Erst hing der Himmel voller Geigen, dann bekam man einen Paukenschlag auf den Hinterkopf – oder mit anderen Worten: Ein Vierteljahr heiße Liebe – und dann wer sie oder er weg – sich eine(n) andere(n) suchen.
Es mag ja unmoralisch klingen: Aber wenn eine Liebe „nur“ ein Vierteljahr dauert, dann dauert sie eben ein volles Vierteljahr – und das kann man wirklich genießen, nicht wahr? Insbesondere Beziehungsneuanfänger (aka Geschiedene) sollten sich mal vergegenwärtigen, dass Lehrjahre keine Ehejahre sind.
Was meinen Sie?