Warum Frauen nach jungen Männern lechzen
Auch in den USA ist in der Presse Sauergurkenzeit, was die Kultur betrifft – und was braucht man dann? Datingsensationen, zum Beispiel. Die „Washington Post“ strapaziert gerade ein Phänomen, das alle Szenenkenner seit Langem beobachten: Frauen über 50 suchen Männer, die etwa 10 bis 15 Jahre jünger sind als sie selbst.
Der Artikel zeigt mir, wie konservativ in den USA gedacht wird. Zitiert wird vor allem Galen Buckwalter, der einmal mehr die Philosophie seines Arbeitgebers, der Partnervermittlung eHarmony, vertritt: Gleichheit, Gleichheit über alles. Gemeinsame Interessen und gemeinsame Werte seien wichtig, dann wäre das Alter keine entscheidende Frage mehr. Der Artikel endet in märchenhaftem Gutmenschentum: Am Ende wird geheiratet – das ist ja nun mal das Ziel von eHarmony.
Die Autorin Abigail Trafford vermeidet, die übrigen Aspekte der Suche nach dem jüngeren Mann zu schreiben: Sachlich haben Frauen um die 50 die größten Probleme, gleichaltrige oder ältere Männer zu finden – also tun sie gut daran, die Altersspanne weiter zu fassen. Der entscheidende Faktor aber dürfte woanders liegen: Die bevorstehenden Wechseljahre verführen manche Frau über 50 dazu, noch einmal eine erregende sexuelle Beziehung zu haben, die sich mit einem willigen und allzeit bereiten jungen Mann natürlich leichter vollziehen lässt als mit einem 55-jähigen Geschäftsmann, der so ganz nebenbei auch noch sein Unternehmen führen muss.
Man kann es den Damen nur gönnen – doch etwas macht mich stutzig: Warum kann man heutzutage n der Presse eigentlich immer noch nicht schreiben, dass es eine große Anzahl von Frauen gibt, die ihre Lust nach eigenen Gesetzen ausleben und denen dafür jedes Mittel recht ist?
Ihre Meinung, bitte.