Lesbierinnen – euch geht es an den Kragen
Warum nur haben die geistig verklärten und am Griechentum klebenden Psychiater des 19. Jahrhunderts nur ausgerechnet die Sapphistin oder Tribade zur Lesbierin umworteln? Dabei hätte es so schone andere Worte gegeben, wie Vestalinnen (ganz falsch, ich weiß, aber doch schön, nicht wahr?).
Eigentlich hatte man sich ja gerade auf Urninge für alle Homosexuellen geeinigt, mit der Variante „Urningin“, „Urnindin“ oder „Urningsmädchen“ für die Frau, die Frauen liebt – aber wie das Schicksal nun mal so spielt – es wurde nichts. Seither ist Lesbos eben nicht nur eine Insel, sondern auch das Weltreich der Frauen, die lieber mit ihresgleichen kuscheln.
Doch halt – eigentlich sind nur die Frauen von Lesbos Lesbierinnen – und die meisten von ihnen sind eben keine. Das bringt einige der Einwohner so auf die Palme, dass sie nun von einem Gericht in Athen klären lassen wollen, ob sie nicht den Namen schützen lassen können – für die Lesbians, die Einwohner von Lesbos und gegen die internationale Gay-Kommune.
Mal sehen, was dabei herauskommt – umgewortelt wird ja immer wieder, und so verkommt dann das Mädchen zur Hure („Dirne“) die feine Frau von Stand zur zwielichtigen Person („Dame“) und die höchste Stufe der Minne (vögelen) zum Gassenjungenwort für den Geschlechtsakt. Ich persönlich habe da meinen Zweifel, ob es den Lesbierinnen nun an den Kragen geht – oder ob dies ein neuer Sturm im Wasserglas ist. Wörter stünden ja genug zur Verfügung – wie wäre es mit „Saffi“?