Liebepur – wie sagen Alleinerziehenden die Wahrheit

Einmal im Leben haben ich eine vernünftige, tatsächlich aussagefähige Analyse der Chancen Alleinerziehender bekommen: von Meetic. Da standen die Zahlen – die tatsächlich bestand hatten: Wer in welchem Alter über Kinder nachdenkt, wie man zu Patchworkfamilien steht und dergleichen.

Nun kommt auch nach „lablue“ mit einer Mitgliederbefragung angewalzt – und will angebliche 89 Prozent (Frauen 87 Prozent) Zustimmung gefunden haben auf die Frage „darf Ihr neuer Partner bereits ein Kind haben?“

Die PR-Leute von lablue haben dann auch noch gleich draufgesatttelt und dies hier dazugedichtet:

„Das Kennenlern-Portal www.lablue.de bietet Alleinerziehenden also gute Chancen auf der Suche nach der passenden Partnerschaft, die Sicherheit, Geborgenheit und Halt verspricht. Dies ist nicht nur für das Elternteil selbst bedeutend, sondern auch für das Kind – ein intaktes Umfeld ist für Heranwachsende von größter Wichtigkeit.“

Ja, ist es, meine Damen und Herern – wenn die Beziehung mal intakt und gefestigt sein sollte – aber vorläufig reden wir von Dating und nicht von einer intakten Familie, oder irre ich mich?

Mit den Zahlen läge man natürlich bei lablue an der Spitze der Toleranz – wenn die Sache nicht einen kleinen Haken hätte: Das Ergebnis stammt aus einer Online-Umfrage unter etwa 800 Mitgliedern – und damit wohl nicht gerade repräsentativ.

Nur – wie kommen solche Zahlen zustande? Wir erinnern uns: Auch die „Bildkontakte“ hatten schon damit geprahlt, dass man in einer “internen Umfrage“ gut 65 Prozent Zustimmung zum Thema gehabt hätte tatsächlich wird jede alleinstehende Frau mit Kindern unter 18 diese Zahlen bezweifeln – und das mit Fug und Recht.

Die Liebepur ist einer der wenigen Dating-Blogs im Internet (wenn nicht das Einzige), das sich intensiv mit der Frage der Mütter auseinandersetzte. Wir behandelten neben den Umfragen unter anderem das Armutsrisiko der Väter und Familien, die Chancen von Vätern und Müttern, die Behauptung, dass alleinerziehende Mütter ausgegrenzt würden und die tatsächlichen Chancen und Risiken der Mütter.

In drei Thesen die Essenz:

– Chancen für kurz– und mittelfristige Beziehungen sind vorhanden, wenn die Kinder klein sind. Sind die Kinder in der Pubertät, wird die Sache in jeder Hinsicht schwerer – Mutter geht dann zum Lieben besser außer Haus. Erst, wenn die Kinder etwa 16 Jahre und darüber sind, können Langzeitbeziehungen angedacht werden.

– Es gibt Männer, die allein mit Kindern zusammenleben – aber es sind wenige. Die wenigen Väter können haben, wen sie wollen – sie müssen keine Patchworkfamilien gründen.

– Es ist ein Unterschied, ob man sagt, dass Kinder kein Problem wären oder ob man sich mit der Realität konfrontiert sieht, von heute auf morgen eine Familie zu heiraten. Niemand will sich wirtschaftlich ruinieren, nur um eine Bindung einzugehen.

Was noch zu beachten ist: Frauen ohne Job oder mit relativ lauen Jobs haben kaum Chancen, weil niemand freiwillig in die Armutsfalle tappt – die Voraussetzung, um wieder „genommen“ zu werden, ist zumeist ein Beitrag zum Familieneinkommen.