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Die Liebe – Zufall, Markt oder Schicksal?

Ein weiterer Bericht über die Münchener Veranstaltung von neu.de über „Die Evolution der Partnersuche“ hat mich dazu veranlasst, Ihnen einmal reinen Wein einzuschenken – und wesentlich deutlicher zu werden als beim letzten Mal.

Ein neuer Berichterstatter, ein gewisser philipp-mattheis hat sein Fazit so gezogen:

Am Ende also haben drei Männer über die Planbarkeit der Liebe gesprochen und zwei Frauen über die unkontrollierbare Macht der Gefühle.“

Da ist er wieder, der konstruierte Gegensatz: Männer sind „testosteronschwangere Technokraten“, Frauen (offenbar dann östrogenschwangere) Magierinnen der Liebe.

Die Wahrheit liegt weit entfernt davon – wer sie sucht, muss vor allem trennen zwischen dem persönlichen Erfahrungshintergrund (aus dem beispielsweise Cosmo-Redakteurin Jurate Baronas schreibt), und dem Hintergrund, der sich aus Daten, Zahlen Fakten und Marktbeobachtungen ergibt. Das hat mit „Testosteron“ nicht das Mindeste zu tun: Erfahrungsgemäß kommen Expertinnen und Experten in wirklich wichtigen Fragen zu den gleichen Schlüssen – geschlechtsspezifische Unterschiede sind marginal.

Noch vor wenigen Jahren wurde ernsthaft die Frage diskutiert, ob man in das Schicksal, das Menschen angeblich zur Liebe ihres Lebens führt, überhaupt eingreifen dürfe. Die Suche in großem Rahmen, damals durch Zeitungsanzeigen, wurde deshalb öffentlich in Frage gestellt – und auch schon damals gab es diese unsäglichen Darstellungen: Die Liebe ist eine Macht, die dir der Himmel schickt – jeder Eingriff bringt Unglück“.

Durchaus technokratisch-psychologisch umformuliert sagt diese Frau Baronas heute so: „Es geht darum herauszufinden, wer man selbst ist und dieses Gefühl führt einen zum richtigen Partner.“ Das ist einer dieser typischen Orakelsätze, die niemals richtig sind, aber auch nicht wirklich falsch: Nicht die Gefühle „führen einen zum Partner“, sondern das Selbstbewusstsein erleichtert die Wahl. Gefühle allein führen nirgendwo hin.

Was ist nun die Wahrheit? Wer sucht, braucht dreierlei: Selbstbewusstsein (und insoweit ist es eben wirklich wichtig, zu wissen, wer man ist), einen Weg und ein Ziel. Das andere ist sozusagen „die Wegzehrung des Wanderers“ – denn am Ziel angekommen, fragt niemand, ob man Wurstbrote oder Joghurt im Rucksack hatte, also beispielsweise, ob man Flirtbörsen oder Partnervermittlungen nutzte.

Welche Bedeutung hat nun der der Markt, an dessen Existenz angeblich nur die „testosterongesteuerten“ Männer glauben?

Er ist der Beginn und das Ende der Partnersuche, das A und O sozusagen. Wo wenig Männer sind, muss Frau sich gewaltig anstrengen – wo wenig Frauen sind, muss Mann ganz schön baggern. Das ist sehr einfach zu verstehen, nicht wahr? Aber ist es dann nicht merkwürdig, dass jene, die das Wort “Nachfrage“ am Partnermarkt überhaupt erwähnen mögen, gleich bezichtigt werden, die Liebe zu „verdinglichen“?

Mein Fazit? Der Wunsch nach Liebe, Lust und Hingabe sind die Triebfedern der Partnersuche – aber sie bestimmen nicht ihre Gesetze. Die bestimmt alleine der Markt – wobei ich nicht bestreite, dass etwas Glück und ein „Händchen“ für den richtigen Partner dazugehören.

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