Seitenblicke: Dummgeschwätz und Wahrheit
Journalisten, die sich im Metier der Partnersuchenden nicht auskennen, haben einen Vorteil: Die Sache ein wenig distanziert zu betrachten – und einen Nachteil – nämlich jeden Mist, den ihnen jemand erzählt, für bare Münze zu nehmen – und so schreibt denn eine Journalistin des Österreichischen Rundfunks so etwas vom Hörensagen ins Web:
„Eine 57-jährige Wienerin mit viel Erfahrung in dem Bereich erzählt, dass die Männer auf solchen Portalen „alle geschädigt“, zu 90 Prozent verheiratet, meist mit falschen oder alten Fotos registriert und trotz anderer Angaben durchwegs nur an sexuellen Abenteuern und nicht an langfristigen Beziehungen interessiert sind.“
Nein, die Autorin fragt sich nicht, ob es vielleicht an der 57-jährigen Dame selbst liegen könnte – was ich hier einfach mal unterstelle. Denn wer, wie die angebliche 57-jährige Frau, solche Prozentzahlen nennt, der hat auch Grund dafür. Das eigene Dating- und Flirtverhalten trägt eben zum großen Teil dazu bei, in Fallen aller Art zu tappen. Es wäre interessant zu wissen, wo Eva Schmidhuber ihre Informationen hernimmt.
Allerdings wird auf den „Großen Singlebörsen-Vergleich“ verlinkt – und das ist nun doch noch positiv.
Der Rest des Artikels enthält nun aber viel Wahrheit, (woher auch immer die stammen mag):
1. Wer bei Partnerbörsen, egal ob Frau oder mann, passiv bleibt (also nicht selbst sucht) hat kaum Chancen.
2. Online-Partnervermittler haben zum Teil Kriterien, die jeder Beschreibung spotten. Ich zitiere aus dem Artikel, welchen Rat eine Partnervermittlung der Autorin gab:
„Die meisten Männer haben einen weitaus stärker ausgeprägten Wunsch nach geregeltem Leben als Sie. Glauben Sie, dass Sie sich mit einem gleichmäßigeren Tagesverlauf anfreunden könnten? Sie kämen damit den Wünschen der meisten Männer entgegen“.
Da frage ja selbst ich mich noch: Wo leben diese Leute eigentlich? Und was maßen sie sich an? Glauben sie etwa, dass man (zumal in höherem Alter) als Frau das gesamte aufgebaute Leben aufgeben würde, nur um Frau sowieso zu werden? Ich, für meinen Teil, sehe die Aufgabe der Partnervermittler anders.