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Wohin geht die Reise, Dating-Seiten?

Wer Voraussagen über die Datingbranche machen will, muss sich im Moment auf das Kaffeesatzlesen verlassen. Selbst Nielsen, die Agentur, die sonst immer die Nase nahe am Trüffel hat, orakelt ein bisschen herum. Auf die Frage danach, ob es eine Marktkonsolidierung oder eine Fragmentierung gäbe, antwortete Nielsenexperte Alex Burmaster in einem Interview mit Mark Brooks.

Das ist sehr schwer vorauszusagen – und man kann in beide Richtungen diskutieren. Einerseits ist es die Größe, die eine Datingseite zum Erfolg bringt, sodass man annehmen könnte, Konsolidierung wäre der richtige Weg. Auf der anderen Seite kommen die Nischenanbieter zurück, besonders in den „Sozialen Netzwerken“ – vielleicht ist also auch Fragmentierung der Schlüssel zum Erfolg“.

Diese Aussage enthält zwei Argumente, die für die Kunden (also SDie, die Partnersuchenden, wichtig sind:

Bei der Partnersuche durch Datingseiten zählt vor allem die Auswahl – sie ist nur bei den wirklich großen Anbietern gegeben. Nischenanbieter habend derzeit deswegen keine Chance mehr, weil sie es nicht mehr schaffen werden, auf genügend Mitglieder zu kommen, um sie für Partnersuchende interessant zu machen. Der Grund ist eine Marktgegebenheit: Neue Mitglieder fallen nicht mehr einfach in den Markt ein, wie es früher war, sondern sie müssen der Konkurrenz abgejagt werden – das kostet etwa 2 bis 3 Euro pro Mitglied – ob es dann zahlt oder nicht. Bis man mal die 100.000 Mitglieder hat, die man braucht, hat man also schnell eine Viertel Million Euro ausgegeben – da müssen die Einnahmen erst einmal mithalten. Also: Mehr ist in der Regel besser – Ausnahmen sind selten.

Bei den „Sozialen Netzwerken“ ist die Sache anders: sie sind umso weniger „sozial“, je größer sie sind. Das wissen die Betreiber natürlich – und bauen ihre eigenen Nischen, zum Beispiel durch Regionaltreffen und Interessengruppen. Doch was den meisten fehlt, ist ein gemeinsames Ziel: Nur „abzuhängen“, wie es einige Gruppen anbieten, ist viel zu wenig, aber dauernd etwas „für die Gemeinschaft zu tun“ ist viel zu viel – und zudem entsteht daraus nicht so viel „Neues“ wie erwartet wurde. Das Wichtigste aber: Für Partnersuchende sind sie bislang völlig unattraktiv – zum einen, weil die Mitglieder andere Primärziele haben (XING) zum anderen, weil sie miserabel geführt werden. (Ich verzichte auf Namen) und deswegen zwielichtige Gestalten anlocken. Also: Wenn der Zufall einen Partner aus einem seriösen Netz wie XING anspült: Warum nicht? Ansonsten: Warum eigentlich?

So ganz nebenbei: Der Kampf „stundenlang Fragen ausfüllen“ versus „fünf Minuten Fleischbeschau und dann läuft was“, wie er von interessierten Kreisen in Deutschland in die Presse gebracht wird, existiert kaum. Dennoch sollte sich der eine oder andere Anbieter überlegen, ob man die „psychologischen“ Fragebögen nicht verschlanken könnte – ihr Wert steht in keinem Verhältnis zur Zeit, die man dafür aufwenden muss.

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