Braucht man den „besonderen Geschmack“ fürs Intenet-Dating?
Unter dem Titel „Dating per Internet“ – eher etwas für den besonderen Geschmack“ versucht Autor G. Kustermann anhand amerikanischer Studien zu belegen, dass Internet-Dating wohl auf dem Rückzug sei.
Da seine Quelle seriös ist (Mark Brooks) habe ich die Sache nachverfolgt und festgestellt, dass gar keine Rede davon sein kann. Tatsache ist eigentlich nur, dass der Datingmarkt gesättigt ist – was zum größten Teil daran liegt, dass sich Singles nicht beliebig vermehren lassen. Dabei ist ohne jeden Zweifel richtig, dass der Markt härter umkämpft wird – aber dennoch sind die Hetero-Singles immer noch die bei Weitem größte Gruppe der Partnersuchenden – und die meisten von ihnen suchen auf den allgemeinen Märkten – und eben nicht auf den Nischenmärkten, wie im Artikel suggeriert wird.
Es sind auch eigentlich nicht die „Nischen“ die boomen, sondern die Seiten, die sich auf schnelle erotische Kontakte spezialisiert haben – namentlich Adultfriedfinder. Mark Brooks zitiert Adam Small, den Chef von “SexSearch“ und entzaubert damit das “Nischenargument“: “Unsere Zielgruppe sind Leute über 21, die an Sex interessiert sind – und das ist eigentlich fast jeder“
Das typische Dating für den schnellen Sex („Casual Dating“) hat nach den von Brooks dargestellten Untersuchungen innerhalb eines Jahres um 56 Prozent zugenommen, während die sogenannten Nischenseiten um 43 Prozent zulegen konnten (gemessen an Webseitenbesuchen).
Besonders interessant ist, dass religiös orientierte Seiten einen Boom verzeichneten – die Gründe dafür dürften in der Panikmache vor den Gefahren des Internet-Dating sein, die die derzeit in den USA grassiert. Sie ist es vermutlich, die Menschen dahin führt, wo sie das Gute vermuten.
Eines aber sollte noch einmal deutlich werden: Internet-Dating ist und bleibt einer der erfolgreichsten Methoden, einen Lebenspartner zu finden, wenn man einmal über 25 ist – die süffisante Bemerkung über den „besonderen Geschmack“ ist also völlig deplatziert.