Der erste Eindruck und eine Umfrage von „KissNoFrog“
Glauben heißt nichts wissen – und was Online-Portale das ganze Jahr über ermitteln, ist zumindest zweifelhaft.
So „glauben“ dann zwei Drittel der „Befragten“ , dass sie spätestens nach zwei Minuten „von ihrem Gegenüber den Plan in der Tasche“ hätten, während etwa die Hälfte der Befragten der Ansicht ist, dies bereits nach einer Minute zu wissen.
Zitat:
„Eine Online-Studie des Speed-Dating-Portals „Kissnofrog“ zeigte nun, dass die klare Mehrheit von 85 Prozent der befragten Frauen und 76 Prozent der Männer den ersten Eindruck für wichtig oder gar sehr wichtig hält. Insgesamt glauben zwei Drittel, dass sie spätestens nach zwei Minuten von ihrem Gegenüber den Plan in der Tasche haben, die Hälfte davon sogar schon nach 60 Sekunden.“
Die neue Befragung zielt klar auf die üblichen Internet-Portale ab, was denn auch die eingebettete Geschichte von „Tina und Karl“ klar beweist – sie sollen sich angeblich vier Wochen lang im Internet beschnüffelt (aber nicht gesehen) haben – und beim ersten Treffen war die Enttäuschung angeblich groß.
Was bedeutet das?
Nun, es ist eine Mischung von Wissenschaft, Pseudowissenschaft und Gedöns. Der erste Eindruck ist selbstverständlich wichtig für eine persönliche Beziehung – nur ist die Frage, was davon über eine Webkamera herüberkommt – denn darum geht es bei den neuen Online-Portalen und sozusagen der Gedöns-Teil.
Die Wissenschaft gibt uns zwar eine klare Antwort, wozu der „erste Eindruck“ wichtig ist, ist sich aber nicht sicher, worin er eigentlich besteht. Generell wird heute angenommen, dass die Erscheinung, also das Gesamtbild, zuerst wirkt. Es entscheidet über „Flüchten oder Standhalten“. Die Feinmotorik der Gesichtsmuskulatur, die besonders wichtig für die Mimik ist, kann aber nur aus der Nähe genau beobachtet werden – und sie wird erst dann voll wirksam, wenn ein Dialog im Gange ist – zum Beispiel, wenn Fragen gestellt werden.
Die ersten Sekunden oder Minuten mögen darüber entscheiden, ob die neue Partnerin oder der neue Partner ins Bett darf – ob er aber auch ins Leben darf, wird erst viel später und absolut nicht nach dem ersten Eindruck entscheiden.