Dating-Schwachsinn aus der Fernsehröhre
Im Grunde ihres Herzens haben viele Menschen dieses Goldene-Blatt-Gemüt: Mädchen für Erwachsene müssen her, koste es, was es wolle. Da zieht man sich Schulze über Schnulze hinein, von verschnulzten Krimis einmal ganz abgesehen – und jetzt eben noch Dating-Shows.
Die Leute, die sich so etwas ansehen, müssen ein Rad abhaben: Offenbar sind dies bisweilen 20 bis 30 Prozent der Leute, die das inzwischen überall zum Treppenwitz verkommene Medium „Fernsehunterhaltung“ nutzen.
Nun kann man gegen die Verkommenheit des Privatfernsehens wettern, wie man will – da muss eben Kohle gemacht werden, egal wie. Doch dies sollte man noch sagen: Privatfernsehen ist längst keine Alternative mehr für den privaten Fernsehgenuss, sondern ein höchst überflüssiges Medium, das sich mit Mühe über die Nachmittage rettet – ausreichende Quoten gibt es längst nicht mehr für alle dieser Kanäle.
Ein absolutes Ärgernis ist es aber nun, wenn sich das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen an Datingshows vergeht: für die Dating-Show „ich weiß, wer gut für dich ist!“ wird pausenlos die Werbetrommel gerührt – um noch mehr Schwachsinn (auf Kosten der Gebührenzahler) unters Volk zu bringen. Das „Neue“ am „Neuen“ ist so neu nicht: Freunde dürfen sich als Kuppler versuchen – wie im richtigen Leben. Die Frage ist nur, warum sie es im richtigen Leben nicht tun, sondern erst, wenn sie ins Fernsehen dürfen. Sehen Sie, liebe Leserinnen, da haben wir schon den Grund: Solange es genügen Menschen gibt, deren erstes Ziel es ist, ins Fernsehen zu kommen (und deren Zweites dann ist, das Honorar zu kassieren), umso weniger wird das, was Ihnen das Fernsehen serviert, glaubwürdig.
Nein, sie werden nicht aufhören, diese Fernsehsender. Sie werden uns mit immer mehr Mist volldröhnen – und ich kann Ihnen nur dies sagen: Lassen sie die Kiste eiskalt werden – oder schwenken Sie zu Phönix oder Arte um. Da wird Ihnen noch kein Schwachsinn präsentiert.
Textgleich in Wortwechsler