Die letzte Woche: das Letzte in MAX, das Beste vom SBV
Die letzte Woche war überraschend turbulent: Es gab viel Neues aus der Singlebörsen-Branche zu berichten, und es gab einen miserablen Artikel über die Singlebörsen-Benutzer im MAX, die nicht nur viel Licht auf deren Redakteure, sondern wohl auch auf die Leserschaft wirft, die mit so etwas angesprochen werden soll.
Zur Erinnerung: MAX will offenbar nicht einsehen, dass Partnersuchende ganz gewöhnliche Menschen sind, sondern teilt sie in Schüchterne, Erfolglose und Unersättliche ein – und bedient damit die ohnehin in der Bevölkerung vorhandenen Klischees. Dass so etwas im 21. Jahrhundert noch behauptet wird, ist infam – aber was tut man nicht alles für die Auflage?
Ganz anders der Singlebörsen-Vergleich SBV: Hier wurde ja ein durchaus ähnliches Thema behandelt, nur eben qualifizierter. Der „Seitensprung“ (und nicht nur er) ist zu einem Thema geworden, das steht außer Zweifel. Nur – Seitensprünge verlagern sich eben mehr und mehr in Seitensprungportale – und das ist auch richtig so. Wer sie sucht, findet sie dort, wo man einander keiner moralischen Wertungen aussetzt, sondern klare Vorstellungen hat.
Was ich merkwürdig finde: Da schreibt eine Frau von Schirach ein zwar lesenswertes, aber doch überwiegend populistisches Buch ohne wirklichen kulturellen Wert, und dennoch plappern Journalisten gleich die Wortschöpfung von einer „pornografisierten“ Gesellschaft nach. Zwar steht dies nicht im Max, dafür aber die Folge, die laut von Schirach eingetreten ist: Man fühle sich „oversexed and underfucked“.
Ich jedenfalls fühle mich davon ver… nun ja, stark befremdet.