Geheimniskrämer Web 2.0 – und Partnerbörsen
Diese Geschichte muss ich Ihnen erzählen, weil sie so typisch für die deutsche Mentalität ist: Vor einigen Tagen war ich in Budapest bei einer deutschen Firma zu Gast – einem bekannten Web 2.0-Unternehmen. Ich habe gar nicht erst gefragt, aber ein befreundeter Unternehmer wollte unbedingt wissen, wie groß denn der Web 2.0-Laden war, bei dem wir zu Gast waren. „Es ist geheim“. „Aber die Mitgliederzahl hier in Ungarn können Sie uns doch nennen?“ – „Nein, gerade die ist geheim“.
Bei den deutschen Web 2.0-Unternehmen ist – im Übrigen genau wie bei den deutschen Partnerbörsen, immer alles „geheim“ – vor allem die Anzahl der zahlenden (oder aktiven) Mitglieder. Was überhaupt an die Presse gelangt, ist der übliche Tinnef: Binsenweisheiten, Umfragen und Psychogeschwätz.
Ob sich dies jemals ändern wird? Ich bezweifele es. Je mehr Geheimniskrämerei, umso mehr erscheinen die PR-Mitteilungen unter „Computer“, „Technologie“ oder bestenfalls im Boulevard. Das Interessante: die Branche tut kaum etwas daran, damit sich dies ändert.