Der Blödsinn reißt nicht ab: „Die Ehe mit dem Roboter“
Selbst die renommierte „Süddeutsche Zeitung“ sah sich veranlasst, mit dem Bestsellerautor David Levy ein Interview zu führen. Dieser Levy, der sich selbst als Fachmann für künstliche Intelligenz bezeichnet, hatte prognostiziert, dass „wir“ uns im Jahr 2050 in Computer verlieben könnten. Das Ganze ist kaum mehr als ein neuer Versuch, mit Pseudowissenschaft die Sensationsgier breiter Massen anzusprechen. Hinzu kommt: Dieser Herr Levy ist schlau. Er laviert sich bei kritischen Fragen so durch und vertritt populistische Halbwahrheiten – das kommt beim Publikum natürlich an. So spricht Levy zum Beispiel über vorgetäuschte Gefühle (Zitat):
“Wenn die Simulation perfekt ist, kommt es nicht darauf an, ob die Gefühle echt sind oder nicht. Auch Menschen täuschen Gefühle vor und wir glauben trotzdem daran.“
Levy nutzt dabei geschickt die Jetztsituation aus: Menschen können Gefühle simulieren, also können Computer es auch. Das ist allerdings keine Zukunftsvision, sonder Realität: Tausende von partnersuchenden Internet-Benutzern werden von angeblichen „Frauen“ getäuscht, hinter denen nichts mehr steht als eine Organisation, die Texte nach Belieben verfasst – nicht einmal besonders feinabgestimmt auf die Bedürfnisse des Suchenden. Dennoch fallen Männer darüber her wie die Fliegen über die Pferdeäpfel.
Künstliche Intelligenz? Ich glaube, dass Herr Levy eher ein Fachmann für Rhetorik ist – und eben ein schlaues Kerlchen, das Menschen mit Worten hinters Licht führt.
Der Beitrag erscheint ebenfalls in „ich schreibe für Sie“.