Liebeshummel am Schweizer Horizont entdeckt
Eine neue Liebeshummel summt am Schweizer Horizont – mitten im kalten Winter, wenngleich nicht zu der halben Nacht. Gemeint ist eine neue Datingplattform, deren Pressemitteilung mit der üblichen Kritik an den bisherigen Datingmethoden beginnt (Zitat):
„Nur gerade 17% der befragten Online Daters (sind) eine längerfristige Beziehung eingegangen. Diese magere Erfolgsquote bestätigt was sozialpsychologische Studien** aufgezeigt haben: Individuen sind eher bereit bei einer geringeren Auswahl an verschiedenen Alternativen (z. B. Konfitüren im Supermarkt), überhaupt eine Wahl zu treffen, und sie sind mit dieser Wahl zufriedener.“ Nun stimmt zwar die erste Aussage, aber eben nur für den US-Markt. Wer die Wahrheit sagen will, muss hinzufügen, dass es andere Studien und andere Partnermärkte gibt – in Deutschland beispielsweise liegen die Quoten erheblich höher. Zudem muss man sagen, dass Quoten in der Gegend von 40 Prozent absolut in Ordnung gehen – Garantiescheine für Beziehungen gibt es auf dieser Welt nirgendwo. Die zweite Studie ist für Partnerangebote nicht bewiesen: Marmelade im Feinkostgeschäft ist eine Sache, Partnerbeziehungen sind eine andere.
Man offeriert statt der „üblichen“ Partnersuche deshalb eine „verbindliche Online-Partnersuche“ und tut dabei so, als würde der Rest der Welt mehr oder weniger unverbindlich sein. Der Rest wirkt wie von einem Marketing-Mann gemacht: ziemlich vollmundig, aber nicht restlos überzeugend. Ich persönlich vermisse die genaue Erläuterung des Verfahrens in Daten und fakten – doch davon erfährt man nichts – nur dass irgendein „Matching-Konzept“ dahintersteckt – nun, das behaupten alle.
Man wird sehen, ob sich das Konzept am Schweizer Markt bewährt. Dort – wie überall sonst – ist der Markt heiß umkämpft und die Chancen für Neulinge werden allgemein schlecht eingeschätzt – es sei denn, sie hätten eine zündende Idee, die alles Gewesene in den Schatten stellt.