Psychologie kontra Realität und Machtfragen
Ein weitverbreiteter Irrtum wird gerade im Elite-Blog behandelt – und wie ich meine, noch verhärtet. Der Irrtum besteht darin, dass in einer gleichberechtigten (im Text: „demokratischen“ und „gleichgewichtigen“) Partnerschaft keine Kämpfe um die Macht gäbe oder dass sie jedenfalls nicht wünschenswert wären.
Tatsächlich sind Kämpfe um die Macht menschlich – denn der Kampf um die Macht ist auch der Kampf um den besseren Weg – und dieser Weg kann gelegentlich lang sein. Wichtiger als „Keine Machtkämpfe, bitte“ ist daher erstens „wie trägt ein Paar die Machtkämpfe aus“, und zweitens „wenn klar ist, welcher Weg gegangen werden soll, halten sich dann beide (sagen wie mal: ‚überwiegend´) daran?“
Merkwürdig – die Psychologie glaubt nur allzu oft, sie könnte die Notwendigkeit menschlicher Konflikte ausklammern und alles unter dem Gesichtspunkt des Psychologen sehen, der wiederum nur die Konflikte seiner Klientinnen und Klienten kennt.
Andere Erkenntnisse in diesem Artikel sind banal – und keinesfalls auf Paarbeziehungen beschränkt. Wenn es irgendjemandem auf dieser Welt nicht mehr um die Sache geht, sondern darum, Recht zu behalten, sieht es schlecht aus um die Paarbeziehung, den Arbeitsplatz und den Rest der Welt.