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Auseinander zusammen sein – wie die Psychologie einen Trend erfindet

Der Anteil an Paaren, die in getrennten Haushalten lebten, stieg von 11,6 Prozent im Jahr 1992 auf 13,4 Prozent im Jahr 2006. Aus diesem Anstieg von lächerlichen 1,8 Prozent in 14 Jahren konstruiert die Psychologengilde nun einen „Trend“. Verantwortlich für die Studie ist eine gewisse Wiebke Neberich, Forscherin der Berliner Humboldt-Universität. Selbst die nachgeschobene Argumentation, dass sich der „Trend“ bei „Frauen über 38“ besonders deutlich zeige, macht die Argumentation nicht glaubwürdiger: Auch hier sind es nur lächerliche 3,2 Prozent.

Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft will sie dabei nicht gelten lassen – die Schlussfolgerung kommt, wie sooft in der Psychologie, vor einer genauen Problemanalyse: „Das liegt kaum an längeren Ausbildungszeiten oder zunehmenden Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Vielmehr scheint dann, wenn die Kinderfrage entschieden ist, getrenntes Wohnen für Paare eine auch langfristig attraktive Alternative zu sein“. So wird also die Analyse umgangen und das Problem auf die rein persönliche Ebene verlagert: schöne Bescherung.

Es mag ja sein, dass sich einige Paare bewusst für das sogenannte „LAT-Modell“ (Living Apart Together) Modell entscheiden – aber inzwischen haben sich die ökonomischen Bedingungen auch ein wenig verändert, Europa ist mehr zusammengewachsen, und die Globalisierung hat ebenso etwas dazu getan, dass Paare über 30 sich nicht sofort für gemeinsame Wohnungen entscheiden können. Auch das Internet-Dating, dass im Jahr 1992 noch keine Rolle spielte, sorgt im Jahr 2006 dafür, dass sich Paare aus sehr weit entfernten Städten finden – ein Zusammenziehen ist also oft zunächst gar nicht möglich.
Nunmehr werden weitere Versuchskaninchen gesucht, die irgendwelche Aufschlüsse über diesen ach-so-wichtigen Trend bringen sollen. Die Krönung: Für die Teilnahme erhalten die Paare eine Rückmeldung der HU-Psychologen über ihre emotionalen Bedürfnisse und ihre Erwartungen in ihrer Beziehung.
Man traut den Menschen nicht zu, ihre emotionalen Bedürfnisse selbst richtig einzuschätzen – sie brauchen dazu offenbar die Krücke der Psychologie.

Zitate und nachzulesen: Berliner HU.

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