Psychologie Heute, Internetdating und die Arroganz der Wissenschaft
Man mag darüber streiten, ob es menschenverachtender ist, wenn Dummbacken aus der trägen Masse Partnersuchende im Internet als „(sozial) Gestörte“ bezeichnen oder wenn eine Soziologin etwas Ähnliches mit „wohlgesetzten“ Worten tut.
Ich zitiere hier aus „Psychologie Heute“ 8/2007, Seite 34:
„Mir ist also durchaus bewusst, dass das Internet für schüchterne, einsame oder sozial weniger kompetente Menschen eine Möglichkeit darstellt, Beziehungen aufzubauen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich doch eher dagegen stimmen“.
Nun kann die Soziologin Eva Illouz privat natürlich jeder beliebigen Meinung sein – aber sie wurde ja nicht als Privatfrau, sondern als wissenschaftliche Erfolgsautorin gefragt. Da ergibt sich für mich die Frage: Mit wie viel Arroganz muss man eigentlich ausgestattet sein, um von Elfenbeinturm aus beurteilen zu wollen, wie Internet-Partnersuchende wirklich sind? Solche Privatmeinungen als Wissenschaftler zu veröffentlichen, wirft auch ein Licht auf die Wissenschaft an sich – sie wird unglaubwürdig.
Eine ganz andere Frage ist natürlich, warum „Psychologie Heute“-Autorin Anne-Ev Ustorf glaubt, dass ausgerecht Frau Eva Illouz kompetent für die Frage der Partnersuche im Internet ist. Auf die Antwort wartet die Liebepur gespannt.
Persönlich von mir: Ich bedaure, dass ich auf den Artikel erst so spät reagiere – aber PSYCHOLOGIE HEUTE gibt es in Budapest nicht an jeder Straßenecke.