Die merkwürdigen Mitgliederzahlen der Datingbranche
Eines muss ich vorausschicken: Auch ich arbeite bei der Realberechnung der Chancen mit Mitgliederzahlen. Ich weiß, dass dies falsch ist, aber die Branche ziert sich wie eine Jungfrau, wenn es darum geht, die Anzahl der zahlenden Mitglieder zu benennen. Wie groß ist der Anteil nun? Ein zahlendes Mitglied auf fünf Nichtzahler? Oder gar eines auf zehn? Oder vielleicht noch mehr?
In diesem Artikel der Business Week werden die aktuellen Zahlen für Meetic und Match genannt. Die Tatsachen sind – mit einem Wort – ernüchternd. Denn während bei Match.com im Mai 2002 auf 3 Millionen Mitglieder noch ca. 527.000 zahlende Mitglieder kamen, sind es heute nur noch 1,3 Millionen zahlende Mitglieder bei geschätzten 15 Millionen Mitgliedern – die Quote ist also von fast 18 Prozent auf magere 9 Prozent gesunken.
Es ist anzunehmen, aber wegen fehlender Zahlen seitens der Unternehmen nicht beweisbar, dass auch andere Unternehmen in den letzten Jahren nur deswegen so stark „gewachsen“ sind, weil man immer mehr Menschen mit der kostenlosen Mitgliedschaft gelockt hat – es macht sich im Marketing eben wunderbar, wenn die Zahlen groß sind. Was die Unternehmen alle gerne verschweigen: In der heutigen Zeit kostet die Werbung jedes Mitglieds – ob zahlend oder nicht – sehr viel Geld. Wenn man nur einmal annimmt, dass die oft genannte Zahl von ca. 2 US-Dollar pro Mitglied stimmt, dann zahlt jedes Mitglied eines Datingdienstes, der eine Quote von 1:10 hat, mit seinem Beitrag bereits 20 US-Dollar nur für die Werbung.
Business Week Artikel via onlinepersonalwatch