Sterben die kleinen Singlebörsen?
Sven Jan Arndt, der Geschäftsführer von NEU.de, will es schon wissen: Fünf Singlebörsen werden am Markt bleiben. Könnten es noch ein paar mehr werden? Ja, sicher, vielleicht bis zu einem Dutzend – aber mehr?
Ganz ehrlich gesagt: 12 Anbieter sind bei Weitem genug. Es ist noch nicht ganz zwei Jahre her, da habe ich geschrieben, dass eine Singlebörse wenigstens 100.000 Mitglieder haben müsse, um überhaupt mitzuspielen. In einem der neueren Artikel habe ich mich korrigiert: Eine bundesweit arbeitende Singlebörse braucht wenigstens eine halbe Million Mitglieder (und das entsprechende Äquivalent an Neuzugängen), um überhaupt eine sinnvolle Partnersuche zu ermöglichen – und das lässt sich mathematisch begründen.
Für den Kunden bringen daher die kleinen Singlebörsen immer weniger – und das gilt umso mehr, je weiter jemand von dem urbanen, freizügigen und offenen, flexiblen und wagemutigen Typ abweicht, den die Singlebörsen gerne in ihre Schaufenster hängen. Feste Absichten? Enger Umkreis? Wohnen auf dem Land? Über 40? Ungünstige soziale Lage? Da hängen die Angebote schon bei Weitem höher.
Gerade hat mir eine Singlebörse mitgeteilt, dass sich täglich 2000 neue Menschen bei ihr anmelden. Das sind sicherlich sehr viele Neumitglieder, keine Frage. Aber soll ich deswegen euphorisch werden? Da sage ich eher: Na und? Teilen Sie mal per Daumenrechnung 2000 durch 2 und dann durch ca. 200 deutsche Regionen, und 5 Altersstufen – dann wissen Sie, wie viele für Sie dabei sind, wenn ihnen jeder beliebige Partner recht ist. Kommen Sie auf einen? Ich auch.
Die Zeiten, in denen die Hoffnung auf einen Partner die Kunden nur so hineingespült haben, sind vorbei. Heute kämpft die Branche mit harten Bandagen und teuren Werbemitteln um Königin oder König Kunde. Die „Kleinen“ werden als erste spüren, dass die Luft dünner wird und den Weg jedes anderen Wirtschaftsunternehmens gehen: Wachsen, erweitern, fusionieren oder – verschwinden.