Erotikmessen – Zwiespalt der Gefühle für Paare?
Eigentlich wären Erotikmessen die richtige Umgebung, einmal völlig losgelöst vom Liebesalltag zu erfahren, wohin ihre oder seine Augen wandern. Die Erwartung geht dahin, ein reichhaltiges Angebot an Liebesspielzeugen, Lustbekleidung und Filmen vorzufinden, daneben noch etwas erotische Kunst, Artikel für die dunkle Seite der Liebe, besser bekannt als BDSM und schließlich ein bisschen was für die Ausstattung von Liebesnestern. Natürlich kommt keine dieser Messen ohne Rahmenprogramm aus – Stripperinnen und Stripper enthüllen kunstvoll ihre schönsten Seiten – und wer will, darf hinter nochmals verschlossenen Türen auch ein bisschen mehr sehen.
Lassen Sie es mich mal offen sagen: Ein Großteil dieser Messen dienen nur der Fleischbeschau – und zwar schauen angezogene Männer auf entblößte Frauen. Das Programm für Frauen ist häufig mager: mit ein bisschen kratzigen und nuttigen Kunststoffhöschen ist bei Frauen kein Blumenpott zu gewinnen – und mit massenhaft dargebotenen geäderten Dildos auch nicht. Dort in der Ecke ein Pappschild: „Hier gibt es frauenfreundliche Pornos“ und dann und wann ein Stripper, an dessen Hüften die Augen der Frauen hängen bleiben, ist kein abendfüllendes Vergnügen.
Wer als Paar wirklich einmal erotisch bummeln gehen will, sollte eines der guten Erotikshops besuchen – wer Glück hat, findet vielleicht in seiner Stadt eines jener Geschäfte, die das Wort „Erotik“ noch ernst nehmen und auch eine Kaufatmosphäre schaffen, die der Lust dient – und nicht dem Ekel.