Es ist alles gesagt – ist es alles?
Über die Liebe zu schreiben beinhaltet ein kleines Problem: Die Wahrheiten sind einfach und schnell erschöpft. Doch weil das Thema immer wieder interessiert, erfindet jeder (auch ich) ständig neue Varianten, nochmals etwas Ähnliches zu sagen.
Geht Sex ohne Liebe? Geht Liebe ohne Sex? Was für eine Frage, und warum fragen wir so etwas überhaupt? Doch nur, weil wir spitzmäulig und glupschäugig das eine oder das andere bestätigt haben wollen. Es sind genau diese Frage und Antworten, die letztlich nerven. Sollte man beim ersten Date schon miteinander in die Kiste gehen? Wenn nein, bei welchem dann? Auch so ein Schwachsinn. Ab, wie viel Liebhabern gilt, eine Frau als Schlampe? Schon bei mehr als zehn Exemplaren?
Bei der Liebe ist es einfach so: Entweder, du hast Freude daran, einen Menschen zu lieben, dann liebst du ihn, und wenn nicht, dann lässt du es bleiben. Und wenn du meinst, dass du ohne Liebe vögeln und den Sex trotzdem genießen kannst, dann tu es. Wen solltest du fragen müssen? Und ob du mit 30 drei Lover hattest oder 30, wen geht es etwas an?
Nur du selbst kannst beurteilen, was für dich zu viel oder zu wenig ist, was Genuss ist und was nicht. Jüngst las ich von einer Frau, die offenbar Buch darüber führte, wie oft sie Oralverkehr hatte, und die schließlich feststellet, dass sie (aktiv oder passiv) sehr selten Vergnügen dabei fand. Wieder gilt: Wenn du etwas magst, dann tu es – und wenn nicht, dann lass es um Himmels willen bleiben.
Ökonomische Gesetze zählen
Ich bin ein Freund von ökonomischen Gesetzen. Und das heißt: Ich denke, niemand gibt auf Dauer, wenn er nicht irgendetwas zurückbekommt. Das halte ich für fair, auch dann noch, wenn jemand dabei etwas mehr bekommt als er gibt. Das nennt man dann Emotionsgewinn, und der fördert die Motivation.
Bei der Partnersuche, das wissen wir ziemlich sicher, wird nahezu stets ein erheblich höherer Gewinn (Macht, Geld, Ansehen, Schönheit, Gefühle) erwartet, als man selbst zur Verfügung hat. Das geht in den seltensten Fällen gut.
Natürlich ist es möglich, von einer Ressource mehr einzutauschen, als man als Gegenwert zu bieten hat, aber nicht vorn allen. Die Idee „ich habe mehr Mittel, du mehr Schönheit“ ist ja nicht gerade selten.
Die Probleme entstehen im „unteren Segment“: Nehmen wir an, du hättest fast nichts zu bieten, willst auch so gut wie gar nichts einsetzen und willst dafür aber alles. Das ist die Methode „das große Los“ und funktioniert wie Lotteriespielen. Das heißt: Einmal gewinnt per Zufall jemand, während nach Tausenden zählende Partnersuchende dabei leer ausgehen.
Wesentlich klüger ist, einen minimalen Zugewinn zu erwarten, weil du weißt, was du zu bieten hast und bereit bist, davon etwas einzusetzen.
Das waren einige einfache Weisheiten, die standhalten. Ich will euch morgen noch schreiben, warum ihr nicht unbedingt dort fischen solltet, wo alle fischen.