Probleme mit der Partnersuche?
Ich höre oft von Menschen, die „Probleme mit der Partnersuche“ haben. Ich nehme sie ernst, weil sie offensichtlich ein Anliegen haben. Aber eines haben sie sicherlich nicht: Probleme mit der Partnersuche.
Ich will euch nicht damit langweilen, was ein „Problem“ ist. Dennoch in aller Kürze: Das Wort „Problem“ bezeichnet hier einen Zustand, der an sich stabil sein sollte, der es aber im Moment eben nicht ist.
Soweit die erste kurze Theorie.
Partnersuche ist nicht nur Partnersuche – es ist der Wunsch nach Wandel
Wer sagt, er habe „Probleme mit der Partnersuche“ hat in Wahrheit andere Schwierigkeiten. Eine davon besteht darin, die Lebensform (Single) verändern zu wollen. Dabei entstehen dann tatsächliche Probleme, vor allem, wenn die nicht klar sein sollte, wie sich der Zustand „hernach“ und „zuvor“ unterscheiden könnte. In der Sprache der Problemlöser: Du kannst entweder nicht genau sagen, wie die IST im Moment ausschaut oder wie das SOLL hinterher sein soll – eventuell sogar beides nicht.
Eine Methode, Probleme zu lösen – wenn du die Sache sehr ernst nimmst
Sollte es bei dir so sein, dann hilft dir, genau aufschreiben, was sein SOLL, was jetzt IST und was sich gegebenenfalls verändern soll.
Die meisten Menschen machen dabei einen Fehler: Sie gehen nicht ins Detail. Das heißt, sie antworten beispielsweise: „Na ja, ist doch klar: Jetzt habe ich keinen Partner / keine Partnerin, bin allein und unglücklich, und hinterher will ich eine(n) Partner(in) haben, zu zweit und glücklich sein.“
Das ist eine wünschenswerte Vorstellung, aber keine Beschreibung dessen, was dir genau fehlt, und zwar im Detail. Wenn du das willst, musst du zuvor viel über dich nachzudenken und es aufzuschreiben.
Leider gibt es keine Bücher (mehr) über das Verfahren (jedenfalls nicht, soweit ich es weiß). Das liegt daran, dass die Problemlösungsverfahren von Ökonomen entwickelt wurden und deshalb hauptsächlich in der Wirtschaft bekannt sind.
In Ultrakurzform hier die Vorgehensweise:
1. Stelle so viele Fragen mit „Was“ und „wie“, gefolgt von anderen offenen Fragen über das was jetzt IST und versuche dann, aufzuschreiben, was sein SOLL.
2. Stelle die Unterschiede fest.
3. Bewerte die Ergebnisse auf einer Skala von 1 bis 10 (10 als Höchstes)
4. Ordne die Punkte nach deiner Bewertung.
5. Was jetzt ganz oben steht, ist ein Indiz für dein Problem, das du lösen solltest.
6. Entwickle eine Lösung, die genau dieses Defizit beseitigt.
Wenn du Schwierigkeiten damit hast: Stell dir einfach vor, du hättest morgen einen Partner. Was soll sich dann für dich ändern?
Eine zweite Methode, Probleme zu ordnen und zu lösen
Es gibt eine Alternative nach einer zweiten Theorie. Sie erfordert nicht so viel Präzision, aber mehr Übersicht.
Die Theorie geht davon aus, dass es drei Ansätze zur Lösung von Problemen gibt, die einander ausschließen. Einer ist populär – so haben wir es in der Schule gelernt. Der andere erfordert Mut und Selbstsicherheit, ist aber eine wirkliche Alternative. Der dritte wird häufig verwendet, ist aber weitgehend sinnlos.
Erster Ordnung: Mehr desselben
Demnach kannst du deine Aufgabe damit lösen, immer mehr von dem zu tun, was du sowieso schon tust. Wenn du dabei allerdings „Hohldrehen“ solltest, ist diese Methode falsch. Am Beispiel: Du setzt auf „finde deinen potenziellen Partner durch Fleiß und Disziplin“. Wenn du immer mehr Fließ und noch mehr Disziplin einsetzt, könnte dir bewusst werden, dass die „Rattenjagd“ nichts nützt. Dann hör auf.
Zweiter Ordnung: etwas anderes
Die Idee ist, eine Aufgabe anders zu lösen, als es üblich ist oder als du es bisher versucht hast. Das ist innovativ, sinnreich und absolut interessant – erfordert aber viel Selbstbewusstsein. Die Methode wird auch oft angewendet, wenn die Lösungen erster Ordnung versagen.
Dritter Ordnung: Das Ultimative
Hier steht die „ultimative Lösung“ im Vordergrund, also „das ultimativ Beste“ zu wollen oder kompromisslos das höchste Ziel anzupeilen.
Allen, die bei der Partnersuche bisher gescheitert sind, kann ich empfehlen, zu überprüfen, ob sie eine Lösung dritter Ordnung anstreben.
Es gibt einige weitere Probleme, die sich nicht auf diese Weise lösen lassen, zum Beispiel „absoluter Mangel„, „enorme Vielfalt“ oder „Probleme, die bestehen bleiben sollen„. Alle können auch die Partnersuche betreffen.
Wer mehr wissen will, darf gerne per Kommentar nachfragen.