Prognose 2018 – erster Teil – Dating-Branche und Kunden
Was sich bei Online-Dating ändern wird – oder auch nicht.
Apps (ohne Bindung an den PC)
Die Versprechungen neue Anbieter werden immer abenteuerlicher, die Ergebnisse immer schlechter. Grund dafür sind völlig illusorische Vorstellungen seitens der Anbieter, wie viele Apps ein „User“ auf Dauer erproben kann und damit auch, wie viel Frust er aushält. Zudem wird jeder billige „Gag“ gleich als „innovativ“ vermarktet, und die willfährige Presse nimmt solche Gedanken natürlich gerne auf. Es mag sein, dass einzelne Betreiber den Investoren noch etwas Kohle aus dem Kreuz leiern können, ansonsten aber gilt: Keine der vielen „sensationellen“ Apps, von denen in der Presse 2018 die Rede war, hatten irgendeinen sinnvollen Einfluss auf die Partnersuche. Meine Prognose: Neue Dating-Apps werden kaum noch eine Chance haben, die älteren Dating-Apps dümpeln vor sich hin – der Innovationseffekt, der von Tinder und Co angestoßen wurde, ist längst im Eimer.
Online-Dating (Singlebörsen)
Wahrscheinlich bin ich der Einzige, der an eine Renaissance der „traditionellen“ Singlebörsen glaubt, die der „Singlebörsen-Vergleich“ gerne „Anzeigen-Seiten“ nennt. Meine Prognose beruht auf folgender Betrachtung:
1. Das Umsatzlimit (nach unten) ist inzwischen erreicht, auch für die „besten Marken“. Durch Fusionen ist kaum noch etwas zu gewinnen. Die Firmen werden sich also etwas überlegen müssen, wenn sie überleben wollen. Da bin ich relativ hoffnungsfroh.
2. Die Singlebörsen traditioneller Art eigen sich vorzüglich für Personen, die keine feste Beziehung wollen, aber auch nicht ziellos herumvögeln.
3. Die Kosten liegen derzeit deutlich unter den Online-Partervermittlungen – und man liest nicht so viel Negatives über sie in der Presse.
Online-Partnervermittlungen
Bei den Online-Partnervermittlungen sind so gut wie alle Möglichkeiten von Fusionen ausgeschöpft. Ich bin nicht überzeugt, dass sich Neugründungen wirklich rentieren, auch wenn andere davon überzeugt sind. Von Innovationen, die dem Kunden zugutekommen, hat man schon lange nichts mehr gehört. Bemerkenswert ist auch, dass die Fernseh- und Plakatwerbung bei diesen Firmen ein ähnlich gemischtes Publikum zusammengebracht hat wie früher bei den simplen Single-Börsen. Das führt dazu, dass sich die Ziele der Benutzer denen der „alten“ Singlebörsen angleichen. Oder mit anderen Worten: „Wenn es schon so teuer ist, dann will ich die Möglichkeiten auch auskosten.“ Die Zahlen sprechen dafür: „Hybridsucher“ wandern entweder „nach unten“ auf „Social Dating“ ab oder „nach oben“ auf Online-Partervermittlungen. Denn trotz aller Kritik (und auch gegenteiliger Behauptungen) ist die „Online-Partervermittlung“ heute zum De-facto-Standard der Mainstream-Sucher geworden. Meine Prognose: Dieser Teil der Branche wird weitermachen wie bisher, allerdings bei stagnierendem Umsatz.
Social Dating (auch mit Apps)
Solange Herr Zuckerberg nicht mit offenen Karten spielt, und solange das Konzept nicht deutlich verbessert wird, ist FACEBOOK weder ein erstzunehmender Wettbewerber für „Social Dating“ wie für den Rest der Branche. Auch im bereits bekannten „Social Dating“ sehe ich eher Stagnation als Innovation. Jeder will noch ein bisschen herumlutschen, aber im Grunde ist der Markt begrenzt. Übrigens überschneidet sich das Thema etwas mit den „Apps“ (sie dort).
Adult-Dating
Adult-Dating ist zwar eine umsatzstarke Branche, sie stagnierte aber schon in der Vergangenheit. Es gibt mindestens zwei Gründe, warum das so ist:
1. Frauen trauen sich weit weniger als vor Jahren erwartet, sich hier „anzubieten“.
2. Es ist immer ärgerlich, wenn Daten gehackt werden – bei diesen Unternehmen kann es aber katastrophale Folgen haben.
3. Die Berichte über Unternehmer, die kaum mehr haben als eine Reihe von bezahlten Fake-Schreibern, hat der Branche nicht eben gut getan.
Meine Prognose zum „Adult Dating“: Es gibt genügende Neugierige, die auf schnellen Sex hoffen. Und von der Hoffnung lebt nahezu die gesamte Sex-Dating-Branche.
Reden wir kurz über das Fazit? Man kann nicht über Nichts schreiben. Und die Zukunft der Partnersuche wird sich kaum ändern – und wenn, dann so marginal, dass es fast nicht auffällt.
Was sich sonst noch (nicht) ändern wird? Dazu schreibe ich morgen mehr.