Einfache Lösungen zur Partnersuche? Gibt es nicht!

Aus meinem Leserbriefkästlein sei hier zitiert: „Geht aus dem Haus, macht Eure Arbeit, und seid offen für jeglichen Kontakt! Wenn man für das kleine Glück offen ist, braucht man keine Dating-Plattform.“

Ich weiß, dass viele Menschen so denken – insbesondere solche, die sich in der Realität heutiger Singles ziemlich stark verschätzen. Vor allem drei Punkte sind es, die das Leben in den letzten zehn Jahren stark veränderten:

1. Längere Ausbildung, einsame Arbeitsplätze
Wer eine lange Ausbildung absolviert und seinen Partner an der Uni nicht findet, hat es später schwer, auf Partnersuche zu gehen. Viele Menschen sehen: Nach der Uni gibt es nicht nur sehr gesellige, sondern auch ziemlich einsame Arbeitsplätze – und je höher die Stellung, umso einsamer wird man.

2. Dramatisch steigende Mobilität
Je mobiler und erfolgreicher ein Mensch ist, umso weniger wird er feste Bekanntenkreise haben, in denen sich Männer und Frauen üblicherweise treffen. Früher oder später eigenen sich diese Bekanntenkreise sowieso nicht mehr zur Partnersuche – Zitronen kann man nicht beliebig auspressen – und in das Fallobst der Junggesellinnen und Junggesellen will am Ende auch keiner mehr so richtig hineinbeißen.

3. Erfüllung der Emanzipation
Frauen sind heute bei weitem selbstbewusster und nehmen keine „Abfallmänner“ mehr, nur, damit sie „bemannt“ sind – und ihre Lust können sie jederzeit befriedigen – jedenfalls solange sie unter 40 sind. Das Alter verschiebt sich nach oben: Zwar haben es über 40-jährige schwerer, einen festen Partner zu finden, für die Liebe aber finden sie allemal einen Mann. Und so hat denn mein Leserbriefschreiber auch Recht: Für das kleine Glück braucht man oft keinen Datingdienst.

Andere Gründe
Einiges kommt noch hinzu – drei Punkte sind schließlich wenig. Ich denke nur an die Möglichkeit für Frauen und Männer, durchaus a la carte zu leben – wenn man auf Kinder verzichten will. Letztere sind dann auch der Knackpunkt: Männer wollen Kinder, also wollen sie heiraten – und solange beide Partner zusammen bleiben, geht auch alles irgendwie. Bei einer Scheidung allerdings sieht der Mann meist alt aus: Sein wirtschaftlicher Ruin muss zumindest in Betracht gezogen werden.