Online-Dating: Wer passt wirklich zu Ihnen?
Mein Tag beginnt oftmals mit alten Biografien. Stadt und Landkreis sind klein, die Bevölkerung ist überaltert. Dann und wann wird von einigen alten Ehepaaren Notiz genommen, die mehr als 50 Jahre verheiratet sind.
Sie lernten sich zumeist „beim Tanzen“ kennen. Das machte man damals so. Und dann? Na ja, dann gingen sie miteinander, und eines Tage blieben sie vor einem Geschäft mit Trauringen stehen. Dann heirateten sie. Und blieben verheiratet.
Und heute? Da glauben Hanna und Hans, dass auf irgendeinem Internet-Jahrmarkt und einem Blecheimerchen mit Losen der Hauptgewinn verborgen liegt.
Online-Dating ist kein Problem – wir sind das Problem
Damit gar nicht erst „Bedenken“ entstehen: Es ist nicht Online-Dating, das „Schlecht für uns“ ist. Wir sind schlecht für uns, weil wir falschen Leitbildern folgen: dem perfekten Menschen, der perfekten Ehe, ja, dem perfekten Leben überhaupt. Sagte ich „wir“? Sind es nicht vielmehr die arroganten Pseudo-Eliten, die ihre Nasen mittlerweile so hoch tragen, dass sie den Boden vor den Füßen nicht mehr sehen können?
Die meisten Menschen, die uns irgendwie sozial, geistig oder emotional „nahestehen“, passen auch zu uns. Und zudem könnten auch Menschen zu uns passen, auf die wir uns bedingungslos einlassen.
Wo „Online-Dating“ eigentlich einsetzen sollte? Viele Großstädter, insbesondere aber Kosmopoliten und viele ruhelos arbeitende Menschen brauchen Online-Dating. Dazu jene, die in der Umgebung keine passenden Partner finden können. Und natürlich Menschen, die eine zweite oder dritte Ehe eingehen wollen.
Was Online-Dating nicht ist: eine Universallösung für alle Partnersuchenden. Zu manchen Menschen passt Online-Dating gar nicht, und viel zu viele versuchen, am Partnermarkt nach Gold zu graben. Sie sollten die Pfoten vom Online-Dating lassen, weil sie für andere Partnersuchende lästig sind.
Und wie ist man nun erfolgreich?
Nicht nach Goldhähnchen und Goldhennen suchen, um es flapsig zu sagen. Locker über den Partnermarkt schlendern und Menschen kennenlernen. Und im richtigen Moment das tun, was der Kriminalkommissar aus dem „Off“ brüllt: Zugriff.
Zuzugreifen, wenn sich jemand anbietet, der halbwegs passt, der ungefähr die gleiche „Wellenlänge“ hat, der Sie wirklich will und mit dem Sie sich nicht täglich langweilen, sondern mehr Freude haben als zuvor. Das ist die Lösung. Zögern und zagen? Denken Sie dran, dass sie jeden Tag älter werden und Gönnen Sie sich einfach die guten Jahre zu zweit.