Fremdgehen ist gefährlich – und Seitensprung-Agenturen sind böse
Fremdgehen ist gefährlich – und Seitensprung-Agenturen sind böse. Das müssen sie wohl sein, wenn der Mief der Wohlanständigkeit mit allerlei Klischees verknüpft wird und in einem Mordfall ermittelt wird. Nein, nicht im wirklichen Leben – sondern in der Fantasie eines Krimi-Drehbuchschreibers..
Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht: der Krimi „Ein starkes Team: Tödlicher Seitensprung“ sollte angeblich von einem Mord handeln, der im Umfeld einer Seitensprungagentur zu suchen ist.
Oh ja. Da treffen Männer, die deutlich als verklemmte Menschen mit stark neurotischen Neigungen gezeigt werden, auf junge Frauen, die … und nun lasst uns mal überlegen, welche Motive eine Frau wohl haben könnte, sich mit diesen Männern im Hotel zu treffen. Nein, da finden wir keine Antwort, denn während die Männer eben die „typischen Psychopathen“ sind (sind sie doch, oder?), sind die Frauen – nun ja, die sind eben einfach irgendwie.
Na klar – all diese ZDF-Krimis vom „starken Team“ haben etwas von Kaspertheater – und manchmal ist das ja auch ganz charmant. Aber diesmal wurde Klischee an Klischee angereiht, und am Ende war der Mist unverdaulich. Ein Kritiker warnte sogar vor Seitensprungagenturen: Ei, ei, was kann da alles passieren … da muss man ja vor Dating-Agenturen erst mal „nachdrücklich“ warnen.
Und weil die Klischees so wohlfeil sind, werden die Handlungen einer Seitensprung-Dame gleich mal mit der einer Hotel-Hure abgemischt: Die Dame mietet ein Zimmer und beschließt, einen der Herren nach dem nächsten abzufertigen. Gut, das tut sie nicht, weil sie ja einen Lockvogel spielt, aber das Timing (Halbstundentakt?) passte eben überhaupt nicht. Selbst eine hartgesottene Hotelhure hätte sich zwischendurch mal „frisch machen“ müssen.
Am Ende? Oh, kein Mitleid mit niemandem. Nachdem die Kommissare mal wieder genügend Porzellan zerschlagen hatten, gibt’s die Trennungsstrafe für einen der Herren Ehebrecher. Und der Mörder war –wie eigentlich erwartet – ein anderer.