Ist deine sonderbare „Sex-Neigung“ wirklich so sonderbar?
Ich sag mal was vorweg: Es gibt kaum eine Frau oder einen Mann, der nicht wenigstens einen sonderbaren sexuellen Wunsch hat. Das wissen wir, und dazu gibt es sogar Zahlen, die euch überraschen werden. Und daraus kannst du auch sehen, dass dien Neigung nicht so „abartig“ ist, wie du vielleicht glaubst. Manche sagen: Alles, was wenigstes zwei Drittel der Menschen sich erträumen, ist „normal“ – andere glauben sogar, dass alles „Normal“ ist, was wenigstens ein Drittel für normal hält.
Wenn nun ein Paar über längere Zeit zusammen ist – soll sie oder er dann sagen, welche Wünsche in ihrem / seinem Kopf rotieren?
Die/der Perverse, den man schon im Bett hatte
Der Knackpunkt? Ganz einfach: Es ist ein Risiko, darüber zu reden. Denn für viele Paare ist nicht interessant, „was hinten herauskommt“ – sie fürchten viel mehr, dass die Nachfrage selber als „ungeheuerlich“ oder „ungehörig“ angesehen wird. Jeder, der eine besondere Neigung hat, kann (auch vom scheinbar so „lieben“ Partner) hernach als „Perversling“ beschimpft werden – und manche Frauen oder Männer stellen sogar die Beziehung der Ehe selbst infrage.
Ein Monster, ein Fragesteller oder ein Bittsteller?
Was kann schlimmstenfalls, was bestenfalls passieren? Es hängt von der Toleranz der Partner ab – ohne Zweifel. Der emanzipierte Partner, der nicht restlos abhängig von jeder Gefühlsregung des anderen ist, wird sagen können: „Nein, dies nicht, aber vielleicht jenes …?“Oder „Gut, dass du es sagst, ich wollte dich auch schon lange fragen, ob …?“Vielleicht ist sie/er auch generös und sagt: „nun, wenn s dein Wunsch ist, dann will ich …“
Der abhängige, ängstliche oder blockierte Partner wird nicht so reagieren. Er ist möglicherweise empört, behauptet, er wisse gar nicht, mit was für einem Monster er bisher zusammenlebte oder zeigt sich in anderer Weise entsetzt. Häufig befürchtet er auch, dass sein gegenüber diese Praxis schon zuvor ausgelebt hat, möglicherweise gar parallel zur Beziehung. Da wird der liebevolle Gatte (oder die Gattin) dann plötzlich zum „Monster“, obgleich es dieselbe Person ist.
Kurz: Es kann sein, dass es zu erheblichen Turbulenzen in der Beziehung kommt.
Was Frauen und Männer sich wünschen
Häufige Wünsche und Träume:
– Mehr Oralverkehr.
– Abenteuer (Fremde, Outdoor).
– SM-Wünsche, Bondage und Schläge.
– Dreier und Vierer.
– Orgien und Sex-Partys.
– Gleichgeschlechtliche Kontakte.
In der letzten Zeit haben viele Zeitungen aus purer Sensationslust über „SM“-Aktivitäten (BDSM) berichtet. Nun will die ZEIT darüber sprechen – und sogar „podcasten“ und verspricht, darüber zu sprechen, „was Menschen an BDSM fasziniert“ und verspricht dabei noch, dass dies „abseits der Klischees aus der 50-Shades-of-Grey-Buch- und Filmreihe“ geschehen soll – man darf gespannt sein.
Es kann schwierig werden, über Sex-Genüsse zu sprechen
Über die Schwierigkeiten, mit dem Partner (sei er neu oder längst im Haus) über „ungewöhnliche sexuelle Genüsse“ zu sprechen, ist schon viel geschrieben worden. Psychologen sagen ja immer: „Ihr müsst drüber reden“ – und haben in diesem Fall eigentlich recht. Doch leider ist das Thema nach wie vor mit dem Vorzeichen besetzt: „Alles, was ich für unnormal halte, ist eine Perversion. Und anständige Menschen tun so etwas sowieso nicht“
Vorsicht bei konservativen Partnern!
Ich bin mir nicht sicher, ob Sie in eine solche Falle gehen mögen, wenn Sie wissen, dass ihr Partner prüde, katholisch, streng erzogen oder anderwärts konservativ ist.
Machen wir’s kurz: das Beste, was passieren kann, besteht darin, dass Ihr Partner/Ihre Partnerin dabei mitmacht – und die Praxis halbwegs brauchbar ausführt – oder, im Idealfall, gar Freude daran hat.
Etwas ausgesprochen Positives würde auch geschehen, wenn der Partner beim ersten Mal noch skeptisch ist, mit der Zeit aber gefallen daran findet.
Was aber, wenn sie/er es tut, aber eher widerwillig? Ist dann etwas gewonnen?
Natürlich verkraftet eine liebevolle, positive Beziehung auch Enttäuschungen und Rückschläge. Aber es ist ebenso möglich, dass die Ergebnisse negativer oder letztendlich absolut negativ sind. Und dann könnten durchaus die Ereignisse eintreten, die am meisten befürchtet werden.
Wollen Sie es trotzdem versuchen?
Wenn Sie es trotzdem versuchen wollen:
Backen Sie „kleine Brötchen“. Sprechen sie über Küsse, oder küssen Sie einfach mal etwas „weiter“ als Sie dies sonst tun. Erweitern Sie das Gebiet der „erogenen Zonen“, die Sie kennen, um solche, die Sie noch nicht kennen. (Hände, Füße, männliche Brüste) und verwenden Sie mehrerer Methoden, diese zu liebkosen. Über SM müssen Sie sprechen, aber der erste Klaps auf den Po kommt meist spontan, ebenso wie das erste Kratzen oder der erste sanfte Biss mit den Zähnen. Viele Autoren empfehlen „Babysteps“, also ganz kleine, zaghafte Schritte, bis das „Gehen“ richtig klappt. Seien Sie vorsichtig bei den Themen, die mit großen Tabus besetzt sind: Fesselungen, Rohrstockhiebe, Gehorsam einfordern, Analspiele und gleichgeschlechtliche Wünsche (auch Anklänge davon).
Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei. Und frage Sie nun: Was denken Sie?
Übrigens: Es gibt eine Liste der Träume, an der sich in etwa ablesen lässt, wie stark das eine oder andere Thema tabuisiert ist – oder wie populär es in der Fantasie ist. Kann bei mir abgefragt werden, veröffentliche ich aber nicht.