Die Lust am Hybrid-Dating
Das sogenannte „seriöse“ Date besteht im Grunde aus kaum mehr, als sich gegenseitig durch ein recht möglichst offenes Gespräch näher kennenzulernen. Jedenfalls, bis zu gewissen Grenzen, die jeder für sich selbst definieren sollte. Danach, so die Theorie, sollten sich beide relativ sicher sein, ob sie sich noch einmal treffen wollen.
Die konservative Abwandlung will ich Ihnen nicht vorenthalten: Demnach sollten sich beide im ersten Gespräch zurückhalten und möglichst wenig voneinander offenbaren: keine Weltanschauung, keine Religion, keine Politik, keine sexuellen Vorlieben, keine Lebensumstände und keine Zukunftspläne.
Doch es gibt auch eine progressive Abwandlung: Danach ist ein Date eine Möglichkeit, einen Menschen kennenzulernen und sich an ihm (und der eigenen Lust) zu erfreuen ODER einen Partner für längere Zeit kennenzulernen. Die Liebe Pur hat das mal „Hybriddating“ genannt und wurde damals dafür beschimpft – und manche Leute tun das heute noch.
Dates sind – man kann es gar nicht oft genug sagen – oft mühsam von der Freizeit abgesparte, kostbare Zeiten. Orientieren Sie sich ruhig am Nadelsteifenmann oder an der Kostümträgerin, die sich die Zeit für ein Date nehmen und denken: „Es soll ein schöner Abend werden, auch wenn es nicht der Anfang einer neuen Beziehung ist.“ Falls Sie das Vergnügen hatten, einmal mit einer Frau zu sprechen, die so handelt, dann werden Sie Sätze hören, wie „ich erwarte, dass er mir Vorschläge macht, wie wir die Nacht miteinander verbringen können – schließlich habe ich mich stundenlang auf den Abend mit ihm vorbereitet.“
Mag sein, dass Sie jetzt empört sind, weil Sie nicht so sind. Das dürfen Sie auch gerne sei, aber nicht jede Frau ist wie SIE. Wenn ich höre, dass jemand mehr als zwanzig Dates eingeht, ohne wenigstens einen kleinen Erfolg zu haben, dann nenne ich denjenigen einen Dating-Touristen. Und ich darf Ihnen versichern: Das sind wirklich lästige Leute, die anderen die Zeit stehlen, ob sie nun männlich oder weiblich sind.
Die beste Lösung, um alles tun zu können und nichts vermeiden zu müssen, ist immer, auf alles vorbereitet zu sein: körperlich, geistig und mental. Und dazugehört eben auch die vorausschauende Vorbereitung des Morgens danach. Und dies völlig unabhängig davon, ob es die erste Nacht von vielen Nächten oder die einzige Nacht war.