Die Woche: Nacktheit, fehlende Moral und Schlampenverdacht
Die Woche war für mich kurz – ich musste Datenbanken reparieren, zerschossene Webseiten wieder aufbauen und vor allem recht viel nachdenken. Und ab und an laufen mir weiße Elefanten über den Weg, die erst einmal liebevoll umsorgt werden wollen. Damit sie mich nicht für total meschugge halten: Sie sind weder weiß noch Elefanten, sondern Themen, die so selten sind wie weiße Elefanten. Zum Beispiel ging es um den „Schlampenverdacht“, dem sich die Autorinnen erotischer Artikel aussetzen – und die Männer werden oft einfach als „Pornografen“ verunglimpft. Der Deutsche gönnt sich eben keine Lust, sondern zeigt mit dem Finger auf den Nachbarn, der das tut, was er selber gerne tun würde.
Nackt sein ist nicht erotisch – nur nackt
Ich rege mich immer auf, wenn besonders junge Leute „Nacktheit“ mit „liebesbereit sein“ verwechseln. Liebesbereit sind Menschen, wenn das Hirn Botenstoffe absondert, die dann zu feuchten Vaginen und schwellenden Penissen führen – aber sicher nicht, wenn sie nackt sind. Also: Behalten Sie Ihre Klamotten an, solange es Ihnen möglich ist. Wenn Sie gut daran sind und nicht sehr schamvoll, ziehen Sie sich „auf schön“ aus. Wenn nicht, dann nutzen Sie andere Verführungskünste –aber kommen Sie um des Himmels willen nicht nackt mit einem rasierten „Y“ aus der Dusche, wenn Sie verführen wollen. Anderer Meinung? Bitte schön …
Dating aus der Sicht eines Mannes – sehr interessant
Die Presse hat (nach meiner Auffassung) endgültig aufgehört, Online-Dating ernst zu nehmen. Was darüber heute noch erscheint, ist Schreibschrott, der sich an recht unterbelichtete junge Frauen wendet. Doch jetzt hat ein Mann ein Buch geschrieben, das zwar etwas reißerisch vermarktet wird, aber etliche Wahrheiten enthält. Lesen Sie meinen Artikel – er ergänzt die Aussagen des Autors. Sie dürfen sich seine (und meine Worte) gerne hinter den Spiegel stecken.
Ehrenkodex? Selbstverpflichtung? Da war doch mal was?
Moral zu zeigen, ethisch klug zu handeln und die Raffgier auch mal ruhen zu lassen, ist nicht gerade die Stärke deutscher und internationaler Dating-Unternehmen. Im Vereinigten Königreich hat eine Regierungsorganisation vorerst nur eine Liste erstellt, was Dating-Unternehmen tun sollten und was nicht. In Deutschland sind wir noch weit davon entfernt. Und damit es nicht heißt, ich sei ein windiger Motzkopf: Es gab schon mal eine Ehrenverpflichtung deutscher Datingunternehmer, die sich damals von der „schmutzigen“ Konkurrenz absetzten, wollte.
Na schön. Deutschland mag ja andere Sorgen haben. Zum Beispiel Fußball. Für mich ist immer wieder faszinierend, wie man mit diesem Thema von der Realität ablenken kann.
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