Partnersuche nach #MeToo – wird sie wirklich schwerer?
Reden wir einmal nicht davon, was #MeToo einmal war. Lassen wir auch beiseite, was #Metro für das Showgeschäft, vorzugsweise die Filmbranche, tatsächlich bedeutet. Reden wir einmal nicht von Gewalt gegen Frauen und von Nötigung. Sondern davon, wer #Metoo ständig am Leben hält und ausweitet – und dann kommen wir sehr schnell darauf, dass es sich um Neo-Eliten handelt, also Personen, die sich erst neuerlich über Gender-Themen zu Eliten emporgeschwungen haben.
Hinunter in die reale Welt
So – und nun reden wir über Partnersuche und #MeToo – und kommen damit herunter in die Welt, die von wohlanständigen wie auch von frivolen Wünschen regiert wird – das Leben selbst. Da treffen sich nämlich ganz gewöhnliche Frauen mit ganz gewöhnlichen Männern aus Gründen, die nur sie selbst wirklich verstehen. Und was dabei herauskommt, kann in jede beliebige Richtung gehen – mal wahrscheinlicher, mal zufälliger.
So weit die Praxis. Doch was hat sich geändert?
Die 1960er – keine Sprache für und gegen Sex
Seit den 1960er Jahren hat sich bei der Partnersuche so gut wie alles geändert – nicht erst seit #MeToo. Die einzige Regel der 1960er Jahre war: Wenn ein Mann eine Frau traf, und sie gefallen aneinander fanden, dann versuchte er nach und nach, so viel sinnliche Gratifikationen ihr zu bekommen, wie sie zuließ. Einfacher: Er musste versuchen, was ging, und sie wehrte ab, was nicht ging. Versuchte er es erst gar nicht, verlor sie das Interesse. Versuchte er zu viel, kassierte er eine Backpfeife. Wie bereits gesagt – das ist sehr vereinfacht ausgedrückt.
1980 – wie Paaren die Sprache gegeben wurde
In den 1980er Jahren hatten Frauen und Männer offenbar (endlich!) eine Sprache gefunden, um darüber zu kommunizieren, was ging und was nicht ging, und wann und warum die Frau Lust hatte oder auch nicht. Paare (auch angehende Paare) begangen, sich über die Möglichkeiten der Lust auszutauschen und sie entsprechend zu praktizieren. Dieser Teil der Emanzipation und der Transparenz war eine absolute Innovation. In den 1960er Jahren konnte man bestenfalls mit sogenannten „Edelhuren“ und anderen Frauen, die „es nicht so genau nahmen“ über Sexualität sprechen.
2000 – im Grunde kann man (und frau) über alles sprechen
Seit den 2000er Jahren hat sich die Situation noch weiter geöffnet, weil Frauen nun von sich aus nach allen Arten von Begegnungen suchten, die zu allem führen konnten. Vom ONS, über Affären und Liebschaften auf Zeit bis hin zu festen Beziehungen und Ehen. Seit dieser Zeit haben Männer auch deutlich weniger Möglichkeiten, Frauen in irgendeiner Art zu manipulieren, zum Beispiel über Einladungen und Geschenke.
Verunsicherung durch #MeToo?
Und nun? #MeToo hat einige Männer verwirrt. Manche Frauen fragen sich auch, ob sie nun noch „flirten dürfen“ oder von sich aus Avancen machen. Und Männer überlegen sich gelegentlich, ob sie nicht besser einen Sprach-Weichspüler nutzen sollten, bevor sie den Mund aufmachen.
Wozu zwei Sätze zu sagen wären, die ich mal zitiere:
Frauen haben heute weit mehr Möglichkeiten, als sie faktisch nutzen.
Das wurde zwar in einem anderen Zusammenhang gesagt, gilt aber auch für die Partnersuche, denn „faktisch“ nehmen die meisten Autorinnen und Autoren immer noch an, dass Frauen immer und überall nach „festen“ Beziehungen suchen. Und gegenüber den 1960er Jahren können wir lesen:
Eine potente Frau begreift sich nicht als Spiegel des Mannes, sondern verfügt über ein eigensinniges Begehren.
Und was sagen wir den Männern?
Halten Sie Ihre Hände im Zaum, aber lassen Sie sich nicht das Maul verbieten. Mit Frauen zu kommunizieren, ist auch heute noch nicht ganz einfach, weil Frauen ihre Lüste und Bedürfnisse erst nach und nach entrollen. In der Praxis sollten Sie als Mann auf die Wortwahl achten – greifen Sie flirtaktive Wörter auf, und beobachten Sie die Körpersprache. Das ist wesentlich besser, als es mit plumpen Komplimenten zu versuchen. Wenn eine Frau beispielsweise jetzt im Frühling über die Schönheit der Natur redet, dann will sie ihnen voraussichtlich nicht sagen, dass sie Mitglied im NABU ist, sondern dass dieser Frühling in ihr Emotionen auslöst.
Wie war das mit #MeToo? Verinnerlichen Sie sich als Mann, dass sich die Zeiten verändert haben, aber lassen Sie sich nicht darin beirren, Frauen auch äußerlich begehrenswert zu finden. Und – folgen sie den Flittern, die Frauen ausstreuen, damit SIE ihnen folgen – bildlich gesprochen.
Zitate: Aus DIE ZEIT