Warum Dating kein Masochismus ist
Manche Menschen, die Online-Dating betreiben, fühlen sich nach einiger Zeit als Masochisten. Das heißt, sie sammeln eine schlechte Erfahrung nach der anderen, versuchen es aber immer wieder „vom Start an“, um nochmals emotional düpiert zu werden.
Wie das zustande kommt, ist jedem Fremden ein Rätsel, obgleich alle, die sich selbst durch Dates quälen, dafür Erklärungen haben „Männer eben, die sind „… „. Ach, setzen sie irgendetwas ein, das Ihnen gerade einfällt, zum Beispiel niederträchtig, hinterhältig oder (passt immer ins Klischee) schwanzgesteuert.
Und dann gibt es da die „Freundinnen, die dies ähnlich erleben“ und auch sie sind eben alle Masochistinnen, die von einem Elend in das nächste stürzen.
Sollten mir da die Tränen kommen, sollte ich das männliche Geschlecht verfluchen und diesen Frauen zustimmen?
Nein – denn Männer erleben Ähnliches, nur sie lamentieren damit nicht öffentlich herum. In der Tat sieht es nach den Schilderungen emotionaler Masochistinnen ja so aus, als ob sie genügend knackige, bereitwillige Typen kennenlernen, die eben nur (tja, eben leider) nicht verfügbar sind. Jedenfalls nicht „wirklich“.
Eine Autorin schreibt, dass hinter ihrer Verhalten möglicherweise
… die Hoffnung (besteht), dass ihm doch noch ein Licht aufgeht und er die Schönheit und Einzigartigkeit der Frau sieht?
Des Pudels Kern: Schön und Einzigartig zu sein reicht wirklich nicht
Womit wir des Pudels Kern erfasst hätten: Frauen, die enttäuscht werden, glauben von sich selbst, so schön und einzigartig zu sein, dass jeder Mann diese beiden Eigenschaften in ihnen sehen muss. Und wer nicht richtig hingelesen hat, dem wiederhole ich noch einmal: Die Männer erkennen nicht, dass ihre Dating-Frau „Schön und einzigartig“ ist.
Nun muss ich mal ganz tief in den Grundlagen-Sack greifen: „Einzigartig“ sind wir alle – nur sollten wir vielleicht wissen, in was und für wen wir einzigartig sein könnten. Und die Schönheit einer Person liegt wahrhaftig im Auge des Betrachters, und der will die schönen Seiten auch mal vorgeführt bekommen – und ich meine damit nicht den nackten Körper, sondern das, was das Verhalten der Frau „schön“ macht.
Und das ist – Frau hin. Frau her – bei Frauen und Männer ganz ähnlich. Wenn ein Mann nicht weiß, wie, wann und wo er für Frauen attraktiv ist, und nicht selbstsicher genug, etliche Rückschläge wegzustecken, dann kriecht er auch wie eine Kröte am Boden, und vielleicht denkt auch er, er wäre Masochist.
Die Rosinenpicker(innen) picken Rosinen – warum sollten Sie den ganzen Kuchen essen?
Nein, Freundinnen dun Freunde, wer emotionale Verletzungen erwartet, der wird auch verletzt. Manchen Frauen und Männern (ja beiden) macht es Spaß, irgendjemanden aufzugreifen, zu beschmusen, auszulaugen und schließlich als „zweite Wahl“ auszusondern, wenn ein paar Grundbedürfnisse erfüllt wurden. Und Sie da draußen, sie dürfen fast sicher sein: Diese Frauen und Männer können es sich leisten, weil sie an der nächsten Ecke ein(n) andere(n) kennenlernen werden, der ebenso sehsüchtig, masochistisch oder einfach bereitwillig ist, ihm oder ihr zu verfallen.
Eine kurze Empfehlung
Nachdem dies gesagt ist, kann ich nur eine Empfehlung geben: Gehen Sie jetzt mal ans Eingemachte. Schauen Sie, was sie immer wieder in Hülle und Fülle schenken können und wollen, und was davon wirklich nachgefragt wird. Und wenn Sie das wissen, dann suchen Sie sich die Eigenschaften heraus, de andere an Sie binden könnten.
Das war es für heute. Ich würde mich freuen, wenn Sie daraus gelernt hätten. Falls jeder von Ihnen, den es betrifft, nur einen Euro für diesen Rat geben würde, wäre ich bald in der Lage, mir dafür einen Urlaub auf den Kanaren zu finanzieren. Nun ja, es soll ja auch hier bald wärmer werden. Ach ja: Und falls Sie erwartet hatten, etwas über lustvollen Masochismus und Dating zu erfahren … dann schreiben Sie mir einfach. Ich habe das Thema nicht vergessen.