Profitmaximierung im Internet und Dating
Hoffentlich verheben sich die Damen und Herren Wissenschaftler nicht am Thema, das sie dieser Tage auf Schloss Dagstuhl diskutieren. Offiziller Name der Tagung ist „Computational Social Systems and the Internet“ – und es geht, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, um die Möglichkeiten, mit Hilfe so genannter „sozialer Netzwerke“ noch mehr Geld aus dem Internet-Kunden herauszuholen – sehr legitim, denn wozu dienen die meisten „Sozialen Netzwerke“ im Internet sonst? Es könnte sicherlich auch sein, dass noch etwas mehr diskutiert wird, zum Beispiel „Mit Hilfe der experimentellen Wirtschaftsforschung lässt sich untersuchen, wie risikofreudig die Menschen sind und inwiefern sie von purer Profitmaximierung abweichen“. Na also – einige von uns fallen immer noch durchs Raster. Aber die Wissenschaft wird nun wohl alles versuchen, um auch die letzten Konsumflüchtigen noch einzufangen.
Bei all dem ist eben nur dies totaler Blödsinn „in so genannten Dating Services vernetzen sich Menschen mit ähnlichen Interessen“. Denn: sie vernetzen sich weder noch haben sie ähnliche Interessen. Sie haben das Interesse, einen Partner für Tisch oder Bett oder beides zu finden und wollen manchmal auch gemeinsame Interessen teilen – und wenn sie den Partner dafür gefunden haben, dann verschwinden Sie wieder aus dem Netz. Oder meinten die Wissenschaftler Swingerklubs? Da könnte ich mir schon vorstellen, dass man sich dauerhaft vernetzt, um seine sozialen Bedürfnisse zu befriedigen.