Wir verlieben uns? Ach so …
Philosophieprofessor müsste man sein. Dann könnte man so lapidare Sätze wie diesen in allen Zeitungen lesen (dank dpa):
Wir verlieben uns nicht in den Schreiber, sondern in eine Phantasiegestalt, die wir zu den Worten erfinden.
Ja, lieber Herr Professor Philipp Hübl, das gibt es natürlich – zum Beispiel bei Love-Scams. Es ist sehr bedauerlich, zugegeben.
Alledrdings – falls Sie, Herr Hübl, dies wirklich gesagt haben, dürfen Sie gerne auch erklären, wer denn in diesem Satz „wir“ ist. Denn es ist ziemlich ungewöhnlich, sich in einen Online-Dating-Partner anhand einer E-Mail zu „verlieben“. Zwar mag es sein, dass „wir“ uns gelegentlich aus den Worten oder auch der Stimme einer Person deren Gestalt entwickeln. Aber das mit dem „Verlieben“ im Zusammenhang mit „wir“ sollten Sie doch noch mal in Ruhe überlegen, bevor Sie es noch einmal vor Publikum wiederholen.