Misserfolg bei der Partnersuche? Sind Sie etwas kleinlich?
Partnersuchende sind oftmals kleinlich. „Kleinlich sein“ heißt, Randgebiete in den Vordergrund zu stellen und sie in zu problematisieren. Wer kleinlich ist, vergisst das Ziel, das er sich gestellt hat und zerpflügt einzelne Bestandteile des Ganzen. Aber nicht nur bei der Partnersuche – überhaupt ist „kleinlich sein“ gerade mächtig angesagt.
Die Öffentlichkeit skandalisiert gerne, das heißt, sie versucht, den Bruch von Regeln an die große Glocke zu hängen. Dabei vergisst sie aber, dass die meisten dieser Regeln nirgendwo geschrieben stehen, es sich mithin also gar nicht um Verstöße handelt. Der nächste Schritt besteht darin, die Diskussion über entsprechende Themen aus Gründen der Weltanschauung zu unterdrücken. Das ist in der „Diktatur des Proletariats“ ebenso geschehen wie zu den Zeiten, als die Katholische Kirche sich noch als Herrin über die Moral verstand und sich auf fragwürdige Bibelstellen berief, um die Macht zu erhalten.
Machen wir uns bitte nichts vor: Alle Extremisten sind von derselben Denkweise. Ihr eigenes Gedankengut, das nicht einmal „ihr Eigen“ ist, steht an höchster Stelle. Und wer sich dem nicht unterordnet, ist zumindest „ungeeignet“, vielleicht aber gar ein Vertreter „des Bösen“.
Wenn „kleinlich sein“ einem inneren Extremismus entspringt
Nun sind Partnersuchende nicht unbedingt Extremisten – aber viel von ihnen sind so eigensinnig und verblendet, dass sie Kleinigkeiten beim anderen bemeckern – ihre eigene Unfähigkeit allerdings nicht einmal wahrnehmen. Wenn ich einen Schritt weitergehe, kann ich viele dieser „Partnersuchenden“ noch mit einem weiteren Attribut belegen: Sie heucheln schamlos Wohlanstand, den sie weder empfinden noch für sich selbst in Anspruch nehmen können. Oder schärfer: „Die anderen haben so zu sein, wie ich gerne wäre.“ Oder anders: „Ich belüge mich über meine Bedürfnisse, und ich erwarte von anderen, dass sie sich auch darüber belügen.“
Wenn ich das Ganze etwas großzügiger sagen soll (ich will nun wirklich nicht kleinlich sein), dann nagen diese Partnersuchenden an Problem herum, die andere als zweitrangig empfinden, und sie verschenken dabei alle Chancen auf Partnerschaft.
Rat dagegen: großzügig sein – und das Anderssein der anderen akzeptieren
Ich kann jedem, der auf Partnersuche geht, nur zur Großzügigkeit raten: in Körper, Geist und Seele, wenn es geht. Und die Erkenntnis mitzunehmen: Andere sind anders. Und „anders zu sein“ heißt nicht „schlechter zu sein“ – und nicht einmal „ungeeigneter zu sein“ als Partner.
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