Sind Männer, die gerne selbstbestimmt leben, Frauenhasser?
Begriffe kommen schnell in die Welt, werden ausgepresst wie die Zitronen und verferkelt, um Menschen bewerten oder abwerten zu können. Aus den USA kommt der Begriff MGTOW, der schnell zum Schimpfwort wurde. Aufgelöst heißt der Begriff: Men Going Their Own Way – oder auf Deutsch: Männer, die einen eigenen Weg gehen. Sinngemäß aber eher: Männer, die selbstbestimmt leben (wollen).
Was ist eigentlich los mit MGTOW?
Der Begriff steht im Grund für etwas Positives: Der moderne Mann besteht darauf, seine Souveränität zu behalten. Er will nicht dem folgen, was ein Mann „zu sein hat“ und vor allem nicht, was Frauen von ihm erwarten. Er will sich nicht von Frauen unterwerfen lassen, sich nicht vor ihnen verbeugen und nicht vor ihnen niederknien – so jedenfalls weiß es das „Urban Dictionary“.
Ein Fall von Extermismus?
Frauen meinen oft, das sei sexistisch oder misogyn. Das mag in einzelnen Fällen so sein – aber im Grunde ist es dasselbe Muster, nach dem moderne Frauen streben. Denn sie wollen nicht sein, wie eine Frau zu sein hat, wollen nicht „funktionieren“ wie ein Frau zu funktionieren hat und sie wollen sich nicht einer von Männern beherrschten Welt anpassen.
Beide Standpunkte sind extrem, aber in beiden gibt es nicht nur Extremismus, sondern krankhaften Hass. Männer zu verdammen, herrschsüchtig, unsensibel und brutal zu sein, ist bei den Extremisten unter den Frauen populär. In ihrer Denkweise sind alle Männer potenzielle Vergewaltiger, das heißt, auch wenn sie’s nicht tun, hegen sie den Gedanken daran.
Die Männer ihrerseits halten Frauen für habgierig, manipulativ und egoistisch. Im Extrem denken diese Männer, diese Frauen seien ausgekochte, eiskalte und gefühllose Raffzähne.
Beide Einstellungen sind – soweit sie Bewegungen darstellen – in einem hohen Maß „dissozial“, weil sie die Grundlagen der Gesellschaft zerstören. Einzelne Menschen (Frauen wie Männer) können hingegen gerne so leben – der liberale Staat gibt ihnen die Möglichkeit.
Warum sollten Männer nicht nach Freiheit udn Unabhängigkeit streben?
Betrachten wie die Sache völlig emotionslos, dann können Männer durchaus ihren eigenen Weg finden, ohne zu allem, was „Frau“ heißt, gleich „Nein“ zu sagen, nur weil „Frau“ draufsteht. Sich selbst zu verwirklichen, ist in Wirtschaft, Gesellschaft und Familie möglich – ob in dieser Reihenfolge oder der Umgekehrten. Und was ein Mann „zu sein hat“, müssen Männer ja nicht nur den Frauen verweigern, sondern auch den meisten Männern – zum Beispiel jenen, die „Fußball“ für eine Religion halten. Insofern gehört Mut dazu, seinen eigenen Weg als Mann zu gehen – und den Verlust von Sozialkontakten dabei durchaus einzukalkulieren.
Tun wir, was wir immer tun sollten: Abwägen. MGTOW-Anhänger sind Extremisten, die in erster Linie ihren Extremismus leben. Im Gegensatz dazu stehen Männer, die nicht sein wollen, wie alle anderen Männer und die auch nicht glauben, sie müssten sich erniedrigen, um Frauen zu gefallen. Sie streben einfach nach Selbstverwirklichung ohne Etikett. Und wenn Sie so sind, dann: herzlichen Glückwunsch.