Santa Lucia – warum Frauen auch in Schweden mit Schönheit glänzen dürfen
Einmal im Jahr dürfen Frauen mit ihrer Repräsentation von Jugendlichkeit und Schönheit glänzen – und dies ganz offiziell in einem Land ohne Erotik, in dem alle Menschen gleich sind – in Schweden.
Schweden – ein Land, das als freizügig gilt, indem Erotik aber ein Unwort ist. Wer „Sex haben“ will, kann ihn haben – soweit beide einverstanden sind, ist es eben Sex. Und weil die Nächte im Winter lang sind und es draußen kalt ist, außerhalb der Städte kaum mal jemand vorbeiguckt und die Schwedin sich ohnehin oft langweilt, ist eben alles in Ordnung.
Einmal im Jahr ist ein sinnliches Lächeln gefragt
Man kürt dennoch jedes Jahr eine Maid, hold und schön, häufig blond und engelhaft aussehend, zur Lucia – am Tag der Lucia, dem 13. Dezember. Und wäre dies nicht eine eiserne Tradition, dann hätten die schwedischen Feministinnen längst Zeter und Mordio geschrien – denn wie kann man eine Person in der schwedischen Gesellschaft in einem Wettbewerb herausheben, noch dazu eine Frau, die eben auch durch Schönheit glänzen muss? Auf der Webseite „sweden.se“ wird’s beschrieben. Und selbst, wenn’s für Schweden nicht erotisch sein sollte: die aufrechte Haltung das modifizierte Nachthemd, der Engelsblick … Doch in Wahrheit ist es alle andere als erotisch, die örtliche „Lucia“ zu werden – nach harter Arbeit, um gekrönt zu werden, folgt PR-Arbeit für die Stadt und soziales Engagement.
Und weil das alles so ist, wird die Lucia ungefähr so heiliggehalten wie der Weihnachtsmann oder das Christkind. Dem nach ist Lucia-Erotik völlig unangebracht – mit einem Unterschied: Die Lucia hat beste Heiratschancen. Und Heiraten hat ja auch etwas mit Erotik zu tun, selbst in Schweden. Übrigens wird die Tradition auch in Norwegen, im schwedischsprachigen Teil Finnlands und sogar in Dänemark gepflegt.