Wer bist du? Was, wenn ich Viele bin?
Es ist schon ein paar Tage her, da lief im Tatort aus Bremen dieser Dialog:
Er: „Wer bist du? Wer bist du wirklich?“
Sie: „Ich bin viele.“
Er: „Sind vielleicht ein bisschen zu viele für mich.“
Sehen Sie – solch ein Dialog ist für manche unerklärlich, für andere aber eigentlich ganz normal. Dabei muss man nicht unbedingt „Viele“ sein. Es reicht, eine „offizielle“ Persönlichkeit zu besitzen, eine soziale und eine höchst intime. Offenbaren Sie alle drei, so wundern sich manche Menschen bereits.
Mehrere Persönlichkeiten zu haben, ist eigentlich ganz normal
Mich wundert, dass so viele Menschen ein Problem damit haben. In Beziehungen sollte es eigentlich gar nicht auftauchen. Und diese Gefühle und Absichten, Ansichten oder gar Abweichungen gehen die Gesellschaft einen feuchten Kehricht an.
Die Persönlichkeit, die in der Öffentlichkeit steht, bleibt davon unberührt, und Sie können weiterhin Gutes tun oder meinetwegen ihr Vermögen vermehren.
Das Recht, zu sein, was wir wollen
Wir sollten uns einfach das Recht herausnehmen, neben unserer offiziellen, bekannten Persönlichkeit noch ein paar andere zu besitzen, die in unserer Welt agieren. Ich weiß, dass dies einige Nicht-Psychologen schreckt, vor allem, wenn sie ängstlich sind, dass sie dabei etwas verlieren könnten. Und ich weiß von einigen Psychotherapeuten und Psychiatern, denen solche Aussagen gar nicht gefallen.
Und doch ist es nicht nur unser gutes Recht, „viele“ (oder zumindest „einige“) zu sein. Schauspieler könnten ihren Beruf nicht ausüben, wenn sie nicht in der Haut anderer stecken könnten, und Schriftsteller können es noch viel weniger.
Mehrere sein zu können erweitert die Wahrnehmung
Finden Sie sich einfach damit ab, dass Sie eventuell mehrere sind, und dass auch andere manchmal mehr als eine Person sind. Wichtig ist nur, was der andere für Sie ist. Übrigens gibt es dafür nicht nur Begriffe, die Sie „krankschreiben“ wollen. Im Gegenteil – denn wer „Viele“ sein kann, kann auch sehr viele verstehen, die anders sind und oftmals tatsächlich ein wenig erfühlen, was im anderen vorgeht.
Warum also nicht? Seien Sie, was Sie wollen, und sehen Sie positiv, dass Sie bisweilen mehr als eine Seite haben.