Fallobst und grüne Früchtchen
Fallobst kommt selten auf den Markt – und wie es bei den Äpfeln und Birnen ist, so verhält es sich auch bei Partnersuchenden. Auf der anderen Seite kommt das Obst (Sie werden es wissen, wenn sie aus einer ländlichen Gegend kommen) eigentlich viel zu früh vom Baum. Es ist sozusagen „noch grün“, was meinen früheren türkischen Obsthändler zu dem Seufzer veranlasste: „Deutsch kauft nix reife Frucht“.
Nun ist es also Herbst. Die Früchtchen sind größtenteils abgeerntet, mit denen sich Partnersuchende über den Winter retten, und was noch an den Bäumen hängt, muss heruntergenommen werden, bevor es vom Baum fällt und damit an Wert verliert. Falls Die dazugehören sollten – Sie müssen jetzt an den Markt gehen.
Weniger verblümt? Es wird Zeit, dass Sie sich an den Mann bringen (oder an die Frau). Solange sie noch pausbäckig und lächelnd auf Augenhöhe ihre Schönheit präsentieren können und ihre übrigen guten Eigenschaften noch rosig an Ihnen glänzen, ist ihr Marktwert hoch. Er sinkt mit jedem Tag des Oktobers, der Sie überreif werden lässt und der Sie unweigerlich zum „Fallobst“ machen wird. Wenn Sie von heute bis Weihnachten vordenken, werden Sie sehen: Sie können jetzt gerade noch eine schöne Beziehung eingehen, die wenigstens über den Winter kommt. Aber nur, wenn Sie sich „pflücken lassen“. Sieht man Ihnen die Bedürftigkeit, den Katzenjammer und den emotionalen Verfall aber bereits an, weil sie inzwischen wegen Überreife zu „Fallobst“ geworden sind, dann ist es zu spät. Man wird Sie für Fallobst halten, und man wird Sie wie Fallobst behandeln. Und das wollen Sie ganz bestimmt nicht, weil sie dann jeder angrabbeln und wieder fortwerfen wird.
Mein Rat: Gehen Sie jetzt sofort an den Markt, und sagen Sie „Ja“ zu einer Beziehung, die haltbar aussieht, auch wenn sie nicht perfekt sein sollte. Sie haben den ganzen Herbst und den ganzen Winter Zeit, darüber nachzudenken, ob’s für immer sein kann/soll oder eben nicht.